Wir alle kennen die Aussage des Arztes oder den Hinweis des Apothekers, wenn es um die Einnahme eines Antibiotikums geht. Und bis vor kurzem habe auch ich darauf hingewiesen, dass – wenn ein Antibiotikum verordnet wurde – die Packungsgröße unbedingt komplett aufzubrauchen ist. Auch wenn man sich nach der Hälfte der Einnahme schon völlig gesund fühlen sollte.
Nun ist immer öfter zu lesen: Forscher widersprechen dieser Antibiotika Verordnung!
Ehe ich heute in einem Gastbeitrag den Heilpraktiker und Buchautor Sebastian Vigl zu Wort kommen lasse, der uns Tipps zur richtigen Antibiotika-Einnahme gibt, möchte ich kurz auf diesen Sinneswandel in Bezug auf die Einnahmedauer eingehen.
Wissenschaftler stellen diese herkömmliche Empfehlung – die auch von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) unterstützt wird – in Frage. Demnach wird empfohlen, Antibiotika-Packungen immer aufzubrauchen, auch wenn es dem Patienten bereits besser geht. Das Argument: Bei einem vorzeitigen Ende der Behandlungen könnten nicht alle Bakterien abgetötet und damit die Bildung resistenter Keime gefördert werden.
Im Fachmagazin „British Medical Journal“ (BMJ) schreiben Wissenschaftler nun, dass es keinerlei Beweise dafür gibt, dass eine kürzere Antibiotika-Behandlung weniger effektiver ist oder gar die Gefahr resistenter Bakterien vergrößere. Vielmehr sei das Gegenteil der Fall: „Antibiotika länger einzunehmen als notwendig erhöht das Risiko von Resistenzen.“
Die Begründung: Bei einer Behandlung mit Antibiotika könnten eigentlich harmlose Bakterien im menschlichen Körper oder auf der menschlichen Haut Resistenzen entwickeln – und später Infektionen auslösen. Je länger eine Antibiotika-Behandlung andauere, so die Wissenschaftler, desto stärker sei dieser Effekt.
Man wirbt dafür, die Empfehlungen für die Einnahme von Antibiotika zu überarbeiten. Möglicherweise sei es das Beste, die Behandlung zu beenden, wenn es den Patienten besser gehe – unabhängig davon, wie viele Pillen sich noch in der Packung befinden.
Mehrere Wissenschaftler stellten sich hinter diese Schlussfolgerungen
„Möglicherweise sollten Antibiotika nur verwendet werden, um die Bakterienlast auf ein Level zu bringen, mit dem das menschliche Immunsystem umgehen kann“, erklärte etwa der Vorsitzende der Britischen Gesellschaft für Immunologie, Peter Openshaw. In bestimmten Fällen, etwa bei einer Tuberkulose, sei dies aber anders“. (Quelle u.a.)
Dass eine kürzere Therapie nicht nur ausreicht, sondern sogar vorteilhaft sein kann, zeigte vor einem Jahr eine spanische Untersuchung zu Lungenentzündungen. Darin wurden insgesamt 312 Erkrankte entweder für fünf Tage – falls keine akuten Probleme dagegensprachen – oder für zehn Tage mit einem Antibiotika-Präparat behandelt. Resultat: Die Erfolgsrate lag bei den kürzer behandelten Patienten sogar etwas höher, wie das zuständige Team in einem medizinischen Fachblatt berichtete. Nach einem Monat waren 92 Prozent der kürzer behandelten Teilnehmer beschwerdefrei, in der Kontrollgruppe waren es nur 87 Prozent. (Quelle u.a.)
Natürlich weiß auch ich, dass wir in ganz speziellen Fällen nicht um eine Einnahme herkömmlicher Antibiotika herumkommen. Aber in den meisten Fällen sind wir letztendlich selber gefordert zu entscheiden. In einigen meiner Beträge – wie in diesem z.B. – habe ich dazu schon geschrieben und Sie sollten, wann immer es möglich ist, die Alternativen nutzen. Das ist die beste Garantie dafür, dass im Ernstfall Antibiotika auch wirklich noch greifen können, dass Neben- und Wechselwirkungen ausgeschlossen sind und dass keine anschließende Darmsanierung mit Aufbau der Darmflora nötig sein wird.
Damit wir im Fall der Fälle richtig entscheiden können, schreibt der Heilpraktiker Sebastian Vigl
Zitat: Tipps zur richtigen Antibiotika-Einnahme
Die Antibiotika-Krise überfordert die moderne Medizin und verunsichert die Patienten. Sind selbst banale Operationen durch das Auftreten von multiresistenten Erregern in Zukunft bald lebensgefährlich? Wir wundern uns, warum zu wenig getan wird, um dem Problem Herr zu werden. Dabei gäbe es viele verschiedene aussichtsreiche Lösungsansätze. Selbst Patienten können dazu beitragen.
Wir haben die wichtigsten Tipps für einen richtigen und sicheren Umgang mit Antibiotika zusammengetragen:
- Keine Antibiotika bei viralen Infekten! Leider werden immer noch häufig Antibiotika bei viralen Infekten verschrieben. Gegen Viren sind Antibiotika vollkommen nutzlos.
- Pflanzliche Alternativen nutzen: Viele häufige bakterielle Infektionen können bei komplikationsfreien Verläufen mit pflanzlichen Antibiotika behandelt werden. Pflanzliche Antibiotika sind bei einfachen Blasenentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen oder Rachenentzündungen gleich wirksam wie chemische Antibiotika. Zudem gehen sie mit keinen Nebenwirkungen einher und fördern nicht das Entstehen von Resistenzen. Wer die Einsatzmöglichkeiten der pflanzlichen Antibiotika kennenlernen will, dem können wir unser Buch „Pflanzliche Antibiotika richtig anwenden“ empfehlen. Darin finden sich auch zahlreiche Ratschläge, wie Infektionen vermieden werden können.
- Abwartezeiten: Nicht jede ernsthafte bakterielle Infektion benötigt sofort ein chemisches Antibiotikum. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob Sie vor der Einnahme von Antibiotika den Krankheitsverlauf abwarten können. Um die Wartezeit erträglicher zu machen, können zum Beispiel pflanzliche Fieber- oder Schmerzmittel wie Weidenrinde oder Mähdesüß angewandt werden.
- Antibiotika mit engem Spektrum versus Breitbandantibiotika: Verschreibt Ihnen der Arzt ein Antibiotikum, sollte dies möglichst auf den spezifischen Krankheitserreger abgestimmt sein. Damit können Schäden an Ihrer Darmflora klein gehalten werden. Ein richtig gewähltes Breitbandantibiotikum kann zwar auch hilfreich sein, unterscheidet aber kaum zwischen krankmachenden und nützlichen Bakterien.
- Abstrich und Antibiogramm: Bitten Sie Ihren Arzt – sofern dies möglich ist – vor der Verschreibung eines Antibiotikums, den genauen Erreger und dessen eventuellen Resistenzen zu bestimmen. Dies kann mittels Abstrichs erfolgen. Beim Abstrich nimmt der Arzt eine Probe vom Infektionsherd. Ein Labor bestimmt dann innerhalb kurzer Zeit mittels eines Antibiogramms, welches Antibiotikum gegen diesen Erreger überhaupt wirksam ist.
- Mögliche Wechselwirkungen klären: Bei der Einnahme von Antibiotika sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu beachten. So kann der verhütende Effekt der Pille nachlassen, was zu einer ungewollten Schwangerschaft führen kann. Klären Sie vor Beginn der Antibiotika-Therapie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, ob Wechselwirkungen bei Ihnen zu erwarten sind und wie Sie sich dann verhalten sollen.
- Wenn Antibiotika, dann nach Vorschrift! Auch wenn heute Unsicherheit darüber herrscht, wie lange ein Antibiotikum eingenommen werden sollte: Halten Sie bitte die vom Arzt vorgeschriebene Dosierung und Einnahmedauer ein, auch wenn es Ihnen schon wieder besser geht.
- Auf Nebenwirkungen richtig reagieren: Antibiotika weisen verschiedene Nebenwirkungen auf. Bestimmte Antibiotika erhöhen zum Beispiel die Lichtempfindlichkeit der Haut, andere verursachen Hautausschläge. Auch Durchfälle und Scheidenpilzinfektionen sind möglich. Wichtig: Setzen Sie das Antibiotikum nicht eigenmächtig ab, wenn Nebenwirkungen auftreten, sondern informieren Sie umgehend Ihren Arzt.
- Antibiotika-Pass: Wer ein Antibiotikum einnimmt, sollte dessen Einnahme dokumentieren. So können zukünftige Antibiotika-Gaben sinnvoll erfolgen. In einem Antibiotika-Pass werden Behandlungszeitraum und -grund, sowie eventuelle Unverträglichkeiten vom Arzt festgehalten. Auf diesem Weg können Resistenzen und unnötige Antibiotika-Verschreibungen vermieden werden, da eine spätere Therapie auf diesen Informationen aufbaut. Zitat Ende
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Über Wirksam Heilen:
Der Verlag „Wirksam heilen“ ist ein Herzensprojekt das von Bärbel Puls im Jahr 2014 gegründet wurde. Aufgrund eigener, gesundheitlicher Probleme beschäftigte sich Frau Puls bereits sehr früh und sehr intensiv mit diversen Erkrankungen sowie wirksamen Naturheilverfahren. Im Jahr 2006 folgte die Gründung des Schüssler-Forums, das schnell eine wichtige Anlaufstelle für viele Menschen mit gesundheitlichen Problemen in Deutschland wurde. Im Jahr 2014 wurde dann „Wirksam Heilen“ ins Leben gerufen, ein umfassendes Compendium und digitales Nachschlagewerk zu einer Vielzahl von Erkrankungen und Gesundheitsproblemen sowie alternative und wirksame Behandlungsmethoden dazu.
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BENE NATURA D.O.O.
Geschäftsführer Stefan Lackermeier
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Weiterführende Links:
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Ausbildung Schüßler Salze
Mandy meint
Hallo,
mein Name ist Mandy Ruffert und ich bin Mutter von Zwillingen. Aufgrund verschiedener Wehwehchen und der Suche nach pflanzlicher Medizin,bin ich auf Ihre Seite gestossen und bin begeistert.
Tausend Dank und weiter so!!!!!!
Liebe Grüsse aus ALSLEBEN
M.Ruffert
Bärbel Puls meint
Hallo Mandy,
ganz lieben Dank für Ihren Kommentar. Ja – schon bei der Behandlung unserer Kleinsten sollten wir „Umdenken“ und schauen, was „Mutter Natur“ bereithält. Schön, wenn Ihnen meine Beiträge schon geholfen haben.
Herzlichst Bärbel Puls