Wird bei mir um Behandlungsoptionen nachgefragt, fällt nicht selten der Begriff Komplementärmedizin. Oftmals wird im gleichen Satz aber auch von Alternativmedizin, Homöopathie oder Naturheilkunde geschrieben und so vermute ich, dass nicht jeder Ratsuchende diese Begriffe richtig ein- bzw. zuordnen kann. Eine befreundete Heilpraktikerin bestätigte mir diese Vermutung, denn sie erlebt es auch in der täglichen Praxis und hat bei neuen Patienten oft entsprechende Aufklärungsgespräche. Als ich ihr erzählte, dass ich dieses Thema auch gerne im Gesundheitsblog aufgreifen möchte, bot sie sich an, mir da ein wenig zuzuarbeiten. Sie hat speziell auch für ihre Onlineberatungsstunden ein kleines Merkblatt zusammengestellt, welches sie nach einer Erstberatung schon oft weiter verschickt oder in ausgedruckter Form ihren Patienten mit an die Hand gegeben hat. Anders als manch einer im Kollegenkreis, respektiert Sie den Wunsch eines jeden Patienten, wenn es darum geht, Schulmedizin und ergänzende Therapien zu kombinieren.
Ein Trend, der auch durch Studien immer wieder belegt wird. So ist z.B. auf der Seite der Carstens-Stiftung unter anderem zu lesen:
Aktuelle Studie:
Deutsche wünschen sich ein Miteinander von Schulmedizin und ergänzenden Therapien
75 Prozent der Deutschen befürworten eine integrative Medizin, also das Miteinander von Schulmedizin und ergänzenden Therapien wie Naturmedizin und Homöopathie. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar TNS zum Thema Homöopathie und komplementäre Medizin im Auftrag der DHU.
Deutsche wollen sich in der Medizin frei entscheiden können
Der großen Mehrheit der Deutschen (80 Prozent) ist es wichtig, bei der Wahl ihrer Therapie und Arzneimittel mitentscheiden zu können. 66 Prozent der Befragten wollen in der Apotheke frei zwischen Medikamenten aus der Schulmedizin und der Naturmedizin bzw. Homöopathie wählen können. 64 Prozent erwarten, dass ihr Arzt auch entsprechende Medikamente einsetzen kann. Zitat Ende

Die Komplementärmedizin ist eine Sammelbezeichnung für verschiedenste diagnostische Konzepte und Behandlungsmethoden. Sie grenzt sich von der Schulmedizin ab, versteht sich aber als Ergänzung und nicht als Ersatz oder eben als Alternative zur Schulmedizin.
Was gehört zu Komplementärmedizin?
Unter dem Begriff Komplementärmedizin wird ein breites Spektrum von Disziplinen und Behandlungsmethoden zusammengefasst, die auf anderen Modellen der Entstehung von Krankheiten und deren Behandlung basieren als jene der Schulmedizin. Definitionsgemäß werden sie ergänzend zur Schulmedizin eingesetzt. Ideal also, wenn wir im Fall der Fälle das Beste aus allen Bereichen wählen und miteinander kombiniert nutzen könnten.
Ein Bereich, zu dem mich immer wieder Anfragen erreichen, ist die komplementäre Krebstherapie. Viele Ratsuchenden wollen wissen, was genau darunter zu verstehen ist.
Ziel von komplementären Verfahren in der Onkologie ist vor allem die Linderung von tumorbedingten Beschwerden und von Nebenwirkungen der Krebsbehandlung. Komplementäre Verfahren begleiten und ergänzen die evidenzbasierte Krebsmedizin. Eine Alternative sind sie nicht. Wer hier aber ganz speziell nach einer alternativen Behandlungsmöglichkeit sucht, wird in diesem Beitrag von mir vielleicht fündig, denn es gibt sie durchaus.
Aber zurück zum allgemeinen Thema
und meinem Bemühen, die unterschiedlichen Begriffe leichtverständlich zu erklären. Hier greife ich sehr gerne auf das oben erwähnte Faltblatt der Heilpraktikerin zurück. Sie schreibt unter anderem:
Im Duden wird die Bedeutung des Wortes „komplementär“ mit „den andern, das andere ergänzend“ erklärt. Komplementäre Medizin ist also im Wortsinn eine ergänzende Medizin. Um zu zeigen, was genau das im medizinischen Sinne bedeutet, müssen zwei weitere Begriffe betrachtet werden. Zum einen die Schulmedizin oder auch klassische bzw. konventionelle oder Standardmedizin und zum anderen die Alternativmedizin.
1. Die Schulmedizin
Unter Schulmedizin versteht man die diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen, die an Universitäten gelehrt und allgemein anerkannt werden. Sie basiert auf dem Wissenschaftsprinzip und verfolgt einen krankheits- oder auch symptomorientierten Ansatz, wobei häufig isolierte Faktoren als Ursachen der Erkrankungen im Fokus stehen.
2. Die Alternativmedizin
Die erfahrungsbasierte Alternativmedizin hingegen beruht auf anderen Modellen von Krankheit und deren Entstehung und Behandlung. Hier steht der Mensch als ganzes Wesen in all seiner physischen, psychischen und sozialen Komplexität im Fokus. Die Alternativmedizin therapiert nicht einzelne Symptome, sondern sieht verschiedene Beschwerden als zusammenhängend an. Sie geht deren oftmals gemeinsamer Ursache auf den Grund und behandelt mit ganzheitlicher Sichtweise.
Die Komplementärmedizin verfolgt den gleichen Ansatz wie die alternative Heilkunde und auch viele Maßnahmen finden in beiden Bereichen Anwendung. Die Begriffe werden häufig synonym verwendet. Das ist trotz der vielen Gemeinsamkeiten aber nicht richtig. Entscheidend ist, wie sich die beiden Methoden zur Schulmedizin verhalten.
Komplementärmedizinische Maßnahmen wie z.B. die Mikroimmuntherapie werden zusätzlich, begleitend zu Therapien der Schulmedizin eingesetzt, um den Behandlungserfolg dieser klassischen Methoden zu unterstützen. Sie ersetzen diese jedoch nicht unbedingt. Hier liegt der wesentliche Unterschied zur Alternativmedizin: Diese möchte die konventionellen Therapien ersetzen.
Wann und warum sollte die Komplementärmedizin genutzt werden?
Komplementärmediziner haben eine breite Betrachtungsweise von Gesundheit. Für sie bedeutet gesund sein nicht in erster Linie die schlichte Abwesenheit von Krankheit, sondern vielmehr ein Gleichgewichtszustand zwischen Körper, Geist und Umwelt. Der Organismus strebt stets danach, dieses Gleichgewicht zu bewahren. Gerät es aus den Fugen, entstehen Erkrankungen. Bei vielen komplementärmedizinischen Therapien steht die Stärkung der Selbstheilungskräfte im Fokus. Die Mikroimmuntherapie beispielsweise konzentriert sich darauf, das Immunsystem – also den körpereigenen Abwehrmechanismus – zu unterstützen, wenn es aus der Balance geraten ist.
Wer diesen Weg gehen möchte, muss wissen, dass es – für diese ganzheitliche Betrachtungsweise von Diagnose und Behandlung – entsprechend viel Zeit und auch einen aktiven Patienten braucht.
Dieses wird in der Schulmedizin nicht gefordert. Hier fehlt es im normalen Praxisbetrieb alleine an der Zeit, sodass Ärzte vorrangig symptomorientiert behandeln. So können sie vielen Patienten oftmals nicht gerecht werden. Vor allem bei wiederkehrenden und chronischen Beschwerden, bei denen Betroffene oftmals einen langen Leidensweg hinter sich haben, können somit ergänzende Maßnahmen sinnvoll sein.
Dieses Zusammenspiel wird auch als integrative Medizin bezeichnet
Ärzte und Therapeuten, die integrativ-medizinisch arbeiten, erstellen für ihre Patienten individuell auf sie zugeschnittene Therapiestrategien, die den Menschen in seiner physiologischen, aber auch psychosozialen Ganzheit berücksichtigen. Dabei werden verschiedene Therapieformen in diese Gesamtstrategie integriert – daher der Name integrative Medizin.
Aber nicht jeder Patient ist zur Mitarbeit bereit
Von der Schulmedizin wird selten ein aktiver Part bei der Behandlung erwartet. Auch wenn – wie oben zitierte Studie bestätigt – Patienten sich eine integrative Medizin wünschen, sind ganz viele nicht bereit, einen aktiven Part zu übernehmen. Waren sie doch viele Jahre nur Empfänger und Medizinschlucker. Viele Heilbehandler bestätigen mir immer wieder, dass Betroffene sich schwer tun, wenn es um die benötigte Mitarbeit geht. Diese ist aber zwingend erforderlich. Nicht nur bei der Suche nach der zugrundeliegenden Ursache für vorhandene Beschwerden, sondern in sehr hohem Maße gerade auch, wenn es um das Gegensteuern und Ändern der z.B. krankmachenden Lebens- und Ernährungsgewohnheiten geht.
Auch in vielen meiner Beiträge geht es immer wieder um dieses Thema und ich werde nicht müde zu betonen, wie wichtig dieser Faktor ist. Wer da einmal den richtigen Weg eingeschlagen hat, wird deutlich gesünder und vitaler durchs Leben gehen. Keiner kann die Verantwortung für sein Wohlergehen an der Tür zu einer Arztpraxis abgeben oder meinen, der Heilbehandler wird es schon richten.
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Über Wirksam Heilen:
Der Verlag „Wirksam heilen“ ist ein Herzensprojekt das von Bärbel Puls im Jahr 2014 gegründet wurde. Aufgrund eigener, gesundheitlicher Probleme beschäftigte sich Frau Puls bereits sehr früh und sehr intensiv mit diversen Erkrankungen sowie wirksamen Naturheilverfahren. Im Jahr 2006 folgte die Gründung des Schüssler-Forums, das schnell eine wichtige Anlaufstelle für viele Menschen mit gesundheitlichen Problemen in Deutschland wurde. Im Jahr 2014 wurde dann „Wirksam Heilen“ ins Leben gerufen, ein umfassendes Compendium und digitales Nachschlagewerk zu einer Vielzahl von Erkrankungen und Gesundheitsproblemen sowie alternative und wirksame Behandlungsmethoden dazu. Beide Projekte wurden im Dezember 2022 von BENE NATURA D.O.O. – Geschäftsführer Stefan Lackermeier – übernommen. Bärbel Puls wird als Gastautorin weiterhin Beiträge veröffentlichen.
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