So oder ähnlich hinterfragten einige Abonnenten meinen Beitrag „Die Nahrung soll deine Medizin sein . . .“. In diesem hatte ich „Superfoods“ thematisiert und den heimischen Produkten etwas wenig Platz eingeräumt.
Gerne greife ich dieses Thema noch einmal auf und beschränke mich auf regionale Produkte. Zieht man diese vor, ist einer der großen Vorteile natürlich der Wegfall langer Transportwege. Und selbst wenn man auf natürlich angebaute Produkte bzw. Bioqualität setzt, sind regionale und saisonale Lebensmittel in der Regel deutlich preiswerter zu bekommen, als die exotische Ware. Zudem ist auch ein Argument, welches ein Abonnent mit einem Augenzwinkern erwähnte, nicht von der Hand zu weisen: Wenn wir den Qualitätskontrollen vor der eigenen Tür schon nicht über dem Weg trauen (können), wie können wir dann sicher sein, was tausende Kilometer entfernt unter „Qualitätskontrolle“ verstanden wird bzw. wie diese in fernen Ländern umgesetzt und gewährleistet werden kann.
Für regionale Produkte gelten in Bezug auf den Nährstoffgehalt natürlich ebenfalls die positiven Eigenschaften, die Superfoods nachweislich haben. Je nachdem – können diese
- die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützen –
- die Immunabwehr stärken –
- den Zellschutz aktivieren und einer Zellalterung vorbeugen –
- unseren Körper u.a. mit Antioxidantien, Mineralien, Proteinen u. Vitaminen versorgen –
- das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper harmonisieren –
- Energie liefern –
- für mehr Sauerstoff in unseren Körperzellen sorgen –
- die Leistungsfähigkeit und das Durchhaltevermögen stärken –
- die Lebensfreude durch eine Veränderung der Körperchemie steigern und
- das körperliche und seelische Wohlbefinden erhöhen.
Natürlich kann man alleine durch den Verzehr noch so grandioser „Nährstoffbomben“ keine Krankheit an sich kurieren aber mit einem regelmäßigen Verzehr kann man ein Gesundwerden unterstützen bzw. dafür sorgen, dass man einfach gesünder und vitaler durch das Leben geht. Und ein gut versorgter Organismus ist längst nicht so anfällig, wenn Bakterien, Pilze oder Viren ihre Opfer suchen.
Wer sich angesprochen fühlt, kann sehr gut den eigenen Bedarf ermitteln, denn es gibt einige Richtlinien, an die man sich orientieren kann. So werden z.B. auf der Seite der DGE (Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.) Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr – aufgegliedert nach Alter und Lebensumstände – aufgeführt. Man kann anhand der Angaben in etwa analysieren, wo eventuelle Mängel bestehen und entsprechend reagieren. Da bestimmte Werte im Krankheitsfall und in Ausnahmesituationen deutlich höher empfohlen werden, sollte dann auch ein Beratungsgespräch mit einem Heilbehandler oder Orthomolekularmediziner ins Auge gefasst werden.
Ich liste Ihnen im Folgenden nur einige der heimischen Produkte auf, die sich durch einen hohen Nährstoffgehalt auszeichnen und die mit Sicherheit den Namen Superfood verdienen. Die Bandbreite ist jedoch enorm und Interessierte finden weitere Produkte unter anderem auch in der untenstehenden Buchempfehlung.
Artischocken
Obwohl die Pflanze eher im Süden beheimatet ist, erfreut sie sich mittlerweile auch in Deutschland zunehmender Beliebtheit und wird in manch einem Garten angebaut. Artischocken enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe. Erwähnenswert sind vor allem Eisen, Folsäure, Kalium, Magnesium, die Vitamine B1, B6 und C sowie das Provitamin A. Der regelmäßige Verzehr wirkt sich positiv auf Galle, Leber und Magen aus. In einer englischen Studie wurde der Artischocke zudem eine cholesterinstabilisierende Wirkung bescheinigt.
Die getrockneten Artischocken-Blätter eignen sich auch hervorragend für einen Tee, der dann unter anderem cholesterinsenkend, entzündungshemmend, galleanregend, krampflösend, leberregenerierend sowie verdauungsfördernd wirken kann. Wer die Möglichkeit des Selbstanbaus hat, findet hier eine einfache Anleitung.
Brombeeren, Heidelbeeren und schwarze Johannisbeeren
Sie zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen aus und können DNA-Schäden, die durch Oxidation und Stress auftreten, reduzieren. Wissenschaftliche Belege gibt es auch dafür, dass diese Beeren gut für das Gedächtnis sind. Haben die frischen Früchte keine Saison, ist man auch mit der entsprechende Tiefkühlware gut bedient. Die Blätter dieser Früchte können frisch oder getrocknet auch wunderbar für einen Tee genutzt werden.
Grünkohl
Als „Kale“ ist er Konsumenten von Superfoods wahrscheinlich schon bekannt. Neben einem sehr hohen Vitamin C Gehalt enthält dieses heimische Wintergemüse reichlich Vitamin A, B, E und K, Kalium, Kalzium und Magnesium sowie Stoffe, die Gallensäure binden und überschüssiges Nahrungsfett unverdaut aus dem Körper schleusen. Bestimmte Inhaltsstoffe (Omega-3 Fettsäuren) hemmen darüber hinaus Entzündungen.
Hagebutten
Nicht umsonst spricht man auch von der „Zitrone des Nordens“. Die Hagebutte ist aber – ebenso wie der Sanddorn – ein noch viel größerer Vitamin C Lieferant als jede Zitrusfrucht. Je nach Sorte und Standort können sie 400 bis 5.000 mg Vitamin C je 100 Gramm frischer Früchte vorweisen. Im Vergleich: Die Zitrone hat rund 50 mg Vitamin C pro 100 Gramm.
Zudem enthält die Hagebutte die Vitamine B, E und K sowie das Provitamin A, ist reich an Mineralstoffen, wie z.B. Eisen, Kalzium und Magnesium, sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Immer mehr Bedeutung bekommt die Hagebutte auch, seitdem Untersuchungen ergeben haben, dass die enthaltenen Galaktolipide auch bei Arthrose und anderen Schmerzen in den Gelenken helfen (Quelle).
Ende August bis Ende November ist die beste Erntezeit für dieses Superfood. Wählen Sie zu sammeln Wald- und Wiesenränder und nicht die Büsche an einer vielbefahrenen Straße. Die Beeren sollten am besten gleich zu Marmelade oder Mus verarbeitet oder getrocknet werden. Aus den getrockneten Hagebuttenschalen kann man das ganze Jahr über einen frisch säuerlich schmeckenden Tee kochen, der – im Sommer kalt und im Winter heiß genossen – reichlich Vitamin C liefert.
Hat man einen deutlichen Vitamin C-Mangel, eignet sich frisches Hagebuttenmus hervorragend. Dabei deckt schon 1 EL Mus den Vitamin C-Bedarf eines Erwachsenen. Eingekocht hält sich Mus hervorragend und in diesem Video sehen Sie, wie sich die Beeren auch frisch von Strauch verzehren lassen.
Kürbis
Dieses Herbstgemüse lässt sich nicht nur sehr gut und lange lagern, sondern ist ein wertvoller Mineral- und Vitalstofflieferant. Der Kürbis ist zudem reich an Ballaststoffen und enthält neben Beta Carotin vor allem Kalium und die Vitamine A, C und E. Die in den Kürbiskernen enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe haben sich als Blasenschutz bewährt und lindern Prostatabeschwerden.
Leinsamen
Sie können in Sachen Superfood nicht nur mit den Chia-Samen mithalten, sondern bei einigen Inhaltsstoffen diese sogar noch übertreffen. Leinsamen sind reich an Kalium, Kalzium, Kupfer, Magnesium und Phosphor, haben einen hohen Einweiß- und Folsäuregehalt, sind ballaststoffreich und enthalten alle wichtigen essentiellen Aminosäuren. Ideal ist eine Versorgung mit den geschroteten Samen.
Manchmal können bei der Einnahme von Leinsamen Blähungen auftreten, sehr selten kommt es zu Überempfindlichkeitsreaktionen. Bei der Beachtung der richtigen Dosierung und vor allem ausreichender Flüssigkeitszufuhr, etwa im Verhältnis 1:10, sind weitere Nebenwirkungen derzeit jedoch nicht bekannt (Quelle und weitere Infos).
Paprika
Ein Superfood welches reich an Antioxidantien und vielen Mineralstoffen, wie z.B. Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium und Zink, sowie den Vitaminen B, C und E ist. Hierbei sind die roten Schoten noch gehaltvoller als die grünen oder gelben.
Rote Trauben
Rote oder blaue Weintrauben enthalten deutlich mehr Antioxidantien als die hellen Trauben. Vor allem die dunklen Sorten können Sie mit Fug und Recht zu den Superfoods zählen. Sie sind reich an Eisen, Kalium, Magnesium, Phosphor, Selen sowie Vitamin C und E. Was sie aber besonders macht, sind die Antioxidantien. Rote Trauben enthalten Resveratrol (ein Phytoalexin mit antioxidativen Eigenschaften) und OPC (das wohl stärkste bekannte Antioxidans). Diese wirken sich positiv auf den Cholesterinspiegel und den Blutkreislauf aus und kurbeln die Zellerneuerung im Körper an. Da auch die Schädlinge Trauben lieben, werde diese sehr häufig mit Pestiziden gespritzt. Hier lohnt sich der Kauf von Bio-Qualität, ansonsten bleibt nur ein gründliches Waschen der einzelnen Früchte vor dem Verzehr. Zwar gibt es mittlerweile kernlose Sorten, weil wohl kaum einer gerne auf Kerne beißt, aber bedenken Sie vor dem Kauf: Gut 1/3 der wertvollsten Wirkstoffe stecken in den Kernen. Tasten Sie sich langsam und ganz bewusst an das Kauen der ganzen Trauben heran, einfach um in den vollen Genuss dieses Superfoods zu kommen.
Rote Beete
Sie zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Eisen, Kalium, Kalzium und Magnesium aus und sind reich an Folsäure, Vitamin C und dem sekundären Pflanzenstoff Betain. Kaum bekannt ist, dass selbst die Blätter genießbar sind und wie Spinat oder Mangold zubereitet werden können. Sie enthalten ebenfalls die meisten der oben genannten Stoffe.
Tomaten
Sie bestehen zwar zu über 90 % aus Wasser, zeichnen sich aber durch viele Nährstoffe und Vitamine aus. Neben viel Vitamin C sind die roten Früchte reich an Kalium. Viele wissenschaftliche Studien bestätigen mittlerweile den positiven Einfluss von Tomaten und dem darin enthaltenen Lycopin. Das Lycopin kommt hauptsächlich in der roten Tomatenschale vor und wird sowohl nach dem Kochen als auch im rohen Zustand für den menschlichen Köper verfügbar. Als Tomatensaft genossen oder gekocht bzw. gebraten wird die Aufnahme von Lycopin begünstigt (Quelle und Studien).
Besonders bei größeren Tomaten sollten Sie den Stielansatz nicht mitverzehren. Dieser enthält Solanin (eine schwach giftige chemische Verbindung, welche vor allem in Nachtschattengewächsen vorkommt) welches – in größeren Mengen verzehrt – giftig ist.
Walnüsse
Sie zeichnen sich durch eine hohe Konzentration der Omega-3 Fettsäure Linolen – welche u.a. entzündungshemmend wirkt – aus und durch Antioxidantien, die freie Radikale neutralisieren und damit unsere Zellen schützen. Zudem enthalten sie in großen Mengen die Vitamine A, B, C und E, sowie Eisen, Kalzium, Magnesium, Phosphor und Zink. Am wirkungsvollsten ist es, wenn Sie die Nüsse in rohem Zustand verzehren. Aber auch weiterverarbeitet – in Soßen und geröstet über Salaten – sind sie gute Versorger. Durch ihren hohen Fettanteil sollten Sie Walnüsse sehr gezielt einsetzen und wenn nötig, bei der Kalorienaufnahme berücksichtigen.
Meine Buchempfehlung: „Heimische Superfoods: Natürliche Lebensmittel und ihre positive Wirkung / Gesundes vom Markt und aus eigenem Anbau“ von Dr. Barbara Rias-Bucher
Auszug aus einer der Rezensionen: Dieser Ratgeber ist das beste Buch über saisonale und regionale Ernährung, das ich bis jetzt gelesen habe. Es klärt nicht nur über die wichtigsten und neuesten ernährungswissenschaftlichen Erkenntnisse auf, sondern enthält auch noch über 90 leckere Rezepte, wie man aus dem heimischen Gemüse, Obst und Kräutern gesunde und schmackhafte Gerichte zaubern kann. . .
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Ausbildung Schüßler Salze
Heinz kull meint
Auch wieder ein grosses MERCI für diesen Beitrag
Bärbel Puls meint
Hallo Herr Kull,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Der Beitrag entstand ja auch durch Leserwunsch und ich freue mich, den richtigen Ton getroffen zu haben.
Herzlichst Bärbel Puls