In vielen meiner Beiträge weise ich ja immer wieder auf die Wichtigkeit in Sachen „Bewegung an der frischen Luft“ hin. Selbst Krankenkassen und die Weltgesundheitsorganisation empfehlen seit Jahren schon 8.000 bis 10.000 Schritte täglich, um Körper und Geist gesund zu halten. Und wissenschaftliche Studien belegen immer wieder, dass sich mit kontinuierlicher Bewegung z.B. in vielen Fällen die Entwicklung von Bluthochdruck von vornherein verhindern lässt bzw. sich die Werte eines bestehenden Bluthochdrucks deutlich bessern können. Dieses hat nicht selten zur Folge, dass verschriebene Medikamente stark reduziert oder sogar abgesetzt werden können. Zudem ist mittlerweile erwiesen, dass man mit täglichen Bewegungseinheiten den Geist entspannt und sich darüber sogar Angstgefühle und Depressionen in Luft auflösen können.
Nun weiß ich aus den vielen Jahren, in denen ich mich schon mit diesem Thema auseinandersetze, dass es durchaus Menschen gibt, die sich da ausgegrenzt fühlen. Die – aus welchen Gründen auch immer – einfach nicht in der Lage sind, da mitzuhalten. Die aber, wie mir z.B. Anfang des Jahres auch eine Abonnentin schrieb, trotzdem immer auf der Suche nach Möglichkeiten sind, um etwas für sich zu tun. Es kann doch nicht sein, so die Abonnentin, dass das immer mit soviel Bewegung verbunden sein muss. Sie ist seit zwei Jahren im Vorruhestand und hat weder Übergewicht noch irgendwelche chronischen Erkrankungen. Sie sucht einfach rein zur Vorsorge, gegen den gelegentlich auftretenden, stressbedingten Bluthochdruck und leichten depressiven Verstimmungen etwas, was eben nicht mit diesen immer wieder gepredigten intensiven Bewegungseinheiten verbunden ist. Sie versteht den Ansatz „Bewegung an der frischen Luft“ durchaus und sie hat absolut nichts gegen einen Spaziergang oder eine Radtour, aber nicht alles mehrmals die Woche in dieser Intensität. Und – wie sie abschließend anführte – muss es doch auch etwas für ältere und gehandicapte Menschen geben, die bei bestimmten Dingen einfach nicht mehr mithalten können. Sie würde sich sehr freuen, wenn ich das Ganze einmal von dieser Seite aus betrachten und dazu einen Beitrag bringen könnte.
Ich nehme solche Zuschriften immer sehr gerne als Anregung für neue Recherchen und manchmal will es auch der Zufall, dass ich fast zeitgleich über bestimmte Berichte zu genau solch einem Thema stolpere. So war es auch in diesem Fall. Eine befreundete Heilpraktikerin bat mich darum, einen älteren Beitrag aus dem Newsletter meines Schüßler Forums nutzen zu dürfen. Er sollte ihr als Grundlage für den eigenen Gesundheitsbrief dienen, in dem es unter anderem um das „Waldbaden“ und den damit verbundenen gesundheitlichen Verbesserungen gehen sollte. Ihre Überschrift lautete
Ein zehnminütiger Waldspaziergang senkt Puls und Blutdruck
und es ist sogar wissenschaftlich erwiesen, dass schon solch ein kurzer Waldspaziergang die Stimmung heben und das Immunsystem stärken kann.
Sie schrieb zudem, dass eine Forschergruppe um die Umweltpsychologin Renate Cervinka an der Universität Wien herausgefunden hat, dass der Wald in stressigen Zeiten gut tut, der Waldbesuch die körperliche und geistige Gesundheit von Menschen stärkt. Wenn man im Wald spazieren geht, schlägt das Herz messbar ruhiger, der Blutdruck sinkt und die Muskeln entspannen sich. Gleichzeitig werden Angespanntheit, Stress und Erschöpfung verscheucht und positive Gefühle erscheinen größer und wichtiger als jene, die einen eher zermürben. Dafür muss man nicht unbedingt eine ganze Stunde durch den Wald wandern. Denn der Entspannungseffekt kommt ziemlich schnell, wie Forscher der University of Essex in einer Analyse herausgefunden haben (Quelle und weitere Informationen).
Das Gelesene und die Ergebnisse meiner eigenen Recherchen waren so beeindruckend, dass ich daraus nun diesen Beitrag schreibe und so den Wunsch einer treuen Leserin erfüllen kann. Gerne möchte ich mich damit auch für diese Anregung bedanken.
Tatsache ist, dass das Waldbaden nachweisbar Stresshormone abbaut, gut für die Herzgesundheit ist, die Schlafqualität fördert und das Immunsystem stärkt. Zudem kann Waldbaden bei verschiedenen Krankheiten die Genesung fördern. Ob unter dem Begriff „Forest Bathing“ – was soviel wie „Baden im Wald“ bedeutet – oder wie es die Japaner nennen ‚Shinrin yoku“, gemeint ist ein Therapieansatz, der seinen Ursprung tatsächlich in Japan hat. Diese Therapie beinhaltet die bewusste Wahrnehmung des Waldes während einer bestimmten Aufenthaltsdauer und wird in Japan schon seit den 1980er Jahren praktiziert. Unterschiedliche Institute Japans untersuchten die Vorteile des Waldbadens und fanden erstaunliche Belege für den positiven Effekt, der bis hin zu einem erhöhter Schutz vor Krebs gehen soll.
Weitere Untersuchungsergebnisse und Analysen finden Interessierte z.B. auch auf dieser Seite. Dort ist unter anderem ebenfalls von erstaunlichen Ergebnissen in Bezug auf unsere Stresshormone zu lesen. Studien zeigten demnach, dass bereits nach einem Tag Waldaufenthalt der Adrenalinspiegel bei Männern um fast 30 Prozent, bei Frauen sogar um mehr als die Hälfte sinkt. Neben der Stressreduktion verbessern sich auch die kognitiven Leistungen und das Erinnerungsvermögen. Niedergeschlagenheit, Erschöpfung oder Reizbarkeit ließen sich im Experiment durch einen Aufenthalt im Wald senken. Das Erleben von Natur könnte sich auf die Entstehung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen präventiv auswirken und sogar schlaffördernd sein. Waldspaziergänge helfen dem Organismus, besser in seinen chronobiologischen Rhythmus zu finden. Da das Blätterdach nicht nur vor schädlicher UV-Strahlung schützt, sondern auch temperaturausgleichend wirkt, ist die Bewegung im schattigen Wald sogar im Sommer richtig angenehm.
Zwar steckt in der westlichen Welt der Therapieansatz des Waldbadens noch in den Kinderschuhen, es werden aber immer öfter Ausbildungsmöglichkeiten zum Waldtherapeuten angeboten. Und sucht man bei Google einmal nach „Therapiewald“, werden einem in vielen Regionen entsprechende Einrichtungen aufgezeigt. Ich las, dass der erste offizielle Therapiewald Deutschlands im September 2017 in Heringsdorf auf Usedom eröffnet wurde und sich Deutschland wirklich optimal für diese Therapie eignet. Denn auf www.stern.de ist nachzulesen
Zitat
32 Prozent der Landfläche in Deutschland sind mit Wald bedeckt. Die Welt macht uns ein Angebot. Man muss es nur annehmen. „Waldbaden“ nennt sich denn auch ein aktueller Trend. Die Buchläden sind voll von Büchern zu diesem Thema. Spötter mögen jetzt einwenden, dass man so etwas früher schlicht spazieren gehen nannte, aber das trifft es nicht. „Waldbaden“ ist mehr. Man läuft hier nicht einfach nur grummelig durch den nächstgelegenen Forst, sondern taucht bewusst ein in ein Biotop, in eine Welt voller Bäume, anderer Düfte, wo der Boden weich ist und die Luft rein, wo die Geräusche der Wildnis vernehmbar sind – wenn wir denn hinhören, statt Kopfhörer zu tragen. Die in Deutschland lebende Japanerin und Autorin Miki Sakamoto nennt das Waldbaden-Phänomen eine „nach außen gerichtete Meditation“. Zitat Ende
Wer all diese Punkte zusammenzählt, kann eigentlich nur noch in die Schuhe schlüpfen und sich in den nächsten Wald begeben. Und diejenigen unter uns, die etwas mehr Bewegung brauchen, können aus dem Waldspaziergang doch eine schöne Tagestour machen. So kommen alle auf ihre Kosten und der positive Effekt – der oben erwähnten Schritte – kann noch ein wenig aufgewertet werden.
Für ein weiteres Einlesen empfehle ich dieses Buch. Denn der Autor zeigt uns auf, wie der japanische Trend des Waldbadens nicht nur im Frühling und Sommer genussvoll gelingt, sondern wie wir selbst im vermeintlich kargen Winter, die heilsame Kraft des Waldes für uns nutzen können. Er nimmt uns mit auf eine Reise durch unsere Wälder im Wandel der Jahreszeiten. Er zeigt passende Übungen zum Waldbaden auf und erklärt, wie wir mit der Kraft des Waldes den stressigen Alltag hinter uns lassen und wieder in den natürlichen Rhythmus des Lebens finden können.
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Über Wirksam Heilen:
Der Verlag „Wirksam heilen“ ist ein Herzensprojekt das von Bärbel Puls im Jahr 2014 gegründet wurde. Aufgrund eigener, gesundheitlicher Probleme beschäftigte sich Frau Puls bereits sehr früh und sehr intensiv mit diversen Erkrankungen sowie wirksamen Naturheilverfahren. Im Jahr 2006 folgte die Gründung des Schüssler-Forums, das schnell eine wichtige Anlaufstelle für viele Menschen mit gesundheitlichen Problemen in Deutschland wurde. Im Jahr 2014 wurde dann „Wirksam Heilen“ ins Leben gerufen, ein umfassendes Compendium und digitales Nachschlagewerk zu einer Vielzahl von Erkrankungen und Gesundheitsproblemen sowie alternative und wirksame Behandlungsmethoden dazu.
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BENE NATURA D.O.O.
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Ausbildung Schüßler Salze
Inge meint
Wieder mal ein wunderbarer Artikel. Danke dafür.