Ein Glücksfall? Da habe ich nur wenig Einfluss drauf! Und was bitte hat mein Darm damit zu tun? Auch wenn es manch einer gar nicht wahrhaben möchte aber zu einem ganz großen Teil haben wir es tatsächlich selber in der Hand, wie gesund wir alt werden und Darmgesundheit ist oft der Schlüssel zum Erfolg.
Wir müssen nur ein paar Dinge beachten und rechtzeitig die Weichen stellen
Viele Menschen denken über ihren Darm erst nach, wenn er sich „unangenehm“ bemerkbar macht. Da sind Blähungen, Erschöpfung, Müdigkeit, Hautkrankheiten und Nahrungsmittelunverträglichkeiten noch die kleineren Übel und nicht einmal die werden alle auch mit dem Darm in Verbindung gebracht. Und wer weiß schon, dass der Darm 80% unserer Immunzellen zur Abwehr von Krankheiten produziert – eine Infektanfälligkeit also genau dort ihren Ursprung haben kann. Oder dass die Verdauung selbst für die Gehirnleistung von großer Bedeutung ist und dass, wenn der Darm nicht funktioniert, auch Sehschwierigkeiten und Konzentrationsprobleme die Folge sein können.
Wie wichtig ein gesunder Darm ist, erkennt man auch daran, dass „er“ in vielen der alternativen Behandlungsansätze eine tragende Rolle spielt und auch in der Labordiagnostik wird er vielfach als Gradmesser für den Gesundheitszustand des Menschen betrachtet.
Zum Glück können wir alle die Grundvoraussetzungen schaffen, damit wir ein Leben lang von „Darmgesundheit“ und damit von einem vitalen Leben profitieren können.
Was ein jeder selbst tun kann und was die Therapeuten machen, wenn der Darm streikt, dieses zeigt uns der Heilpraktiker Rudolf Hege in seinem heutigen Gastbeitrag auf. Dabei bittet er aber zu bedenken, dass dieses allgemeine Informationen sind, welche keine individuelle Gesundheitsberatung ersetzen können.
Zitat:
Wenn Sie die beiden vorhergehenden Teile (Teil 1 / Teil 2) gelesen haben, dann kennen Sie bereits einige wichtige Grundzüge der „Darmgesundheit“. Ich fasse sie hier noch einmal zusammen:
1.) Der Darm ist ein Gewohnheitstier. Er mag Regelmäßigkeit – und Mäßigkeit. Das bedeutet: regelmäßige Mahlzeiten, aber keine Fressorgien. Man kann drüber streiten, ob es besser ist, mehrere – kleine – Mahlzeiten zu sich zu nehmen oder Wenige, aber Größere. Beides hat Vor- und Nachteile. Ungünstig ist es auf jeden Fall, wenn man große Mahlzeiten mit Zwischenmahlzeiten kombiniert. Das stört die Verdauung und kann langfristig zu Darmproblemen führen ( und dem Gewicht tut es auch nicht gut…). Kurzzeitiges Fasten (Fastentage etc.) schadet dem Darm dagegen nicht. Im Gegenteil, es entlastet ihn und gibt ihm die Möglichkeit Reparaturen vorzunehmen.
2.) Richtiges Kauen ist wichtig. Das sagt sich leicht, ist aber in unserer hektischen Zeit, wo viele „schnell etwas essen“, ein Faktor, dem man wenig Beachtung schenkt. Und das hat Folgen: Die Verdauung beginnt im Mund. Im Idealfall kaut man so lange, bis der Speisebrei fast von selbst „hinunterfließt“. Brocken sind schlecht zu verdauen. Sie werden im Magen ebenfalls nicht vollständig zerlegt und wandern dann in den Darm. Normalerweise wird im Dünndarm enzymatisch der Nahrungsbrei nahezu vollständig aufgeschlossen und resorbiert. Nur die Bestandteile, die enzymatisch nicht gut aufgeschlossen werden können, wandern in den Dickdarm, wo sie „kompostiert“ werden. Kommen nun zu dicke Brocken in den Dünndarm, so werden sie dort nicht aufgeschlossen, wandern in den Dickdarm und lösen dort Gärung (bei pflanzlichen Stoffen) oder Fäulnis (bei Fleisch) aus. Je nach Zusammensetzung der Nahrung verschieben sich dabei die Keimzahlen der unterschiedlichen Bakterienstämme. Bei viel Fleisch sinkt der pH-Wert des Stuhls. Ab etwa einem pH-Wert von 6,9 wird der bei der Eiweißverdauung anfallende Ammoniak nicht mehr als Salz gebunden und ausgeschieden, sondern von der Darmwand aufgenommen und über die Pfortader zur Leber transportiert. Dort muss er energieaufwändig umgewandelt werden, denn er ist ein Zellgift – ähnlich dem Alkohol. So kann man eine „Alkoholleber“ bekommen, ohne wirklich zu viel Alkohol zu trinken. Mit all den Folgen, wie Verfettung der Leber, Störung des Fettstoffwechsels, Müdigkeit, Immunschwäche usw.
3.) Der Darm mag es abwechslungsreich (vielfältiges Angebot an Vitalstoffen), aber große Umstellungsaktionen (wie bei Diäten oder modischen Ernährungsweisen) sind ihm eher unangenehm. Er macht sie mit, aber sie bringen ihn durcheinander und es kann sein, dass er „meckert“, bis er sich umgewöhnt hat. So mancher „Reizdarm“ hat hier seinen Ursprung.
4.) Vermeiden Sie Fertigprodukte. Fertigprodukte enthalten Konservierungsstoffe, die ja letztlich nichts anderes sind als „Antibiotika“, die verhindern sollen, dass das Nahrungsmittel verdirbt. Und sie machen keinen Unterschied zwischen Bakterien im Kühlschrank und Bakterien im Darm. Auch irritieren die üblicherweise zugesetzten Aromastoffe die Rezeptoren im Verdauungstrakt, weil sie einen Nahrungsbestandteil (z.B. Thymian) suggerieren, der dann gar nicht kommt. Der Darm hat sich aber bereits auf Thymian eingestellt – und muss nun seine Enzyme wieder einpacken.
5.) Seien Sie zurückhaltend mit Weizen und anderen Getreiden. Zum einen enthält Getreide Abwehrstoffe, die sie vor Fressfeinden schützen sollen und zum zweiten hat man in den letzten 50 Jahren den Glutenanteil im Getreide sukzessive erhöht, weil dadurch schönere Backwaren herstellbar sind. Heute hat man etwa die 10-fache (!) Menge an Gluten im Getreide, als noch zu Großmutters Zeiten. Gluten reizt aber die Darmschleimhaut und führt dort zum „Leaky Gut-Syndrom“, dem „löchrigen Darm“. Auch schlecht verdaute Milch oder Milchprodukte können stören, wenn nicht genug Labferment im Magen produziert wird. Labferment setzt den Milchzucker um. Normalerweise bildet sich die Produktion dieses Enzyms nach der Säuglingszeit zurück, denn erwachsene Tiere brauchen keine Milch mehr zum Leben. Durch eine Mutation gibt es in Nordeuropa viele Menschen, die auch später noch Labferment produzieren. Aber das gilt nicht für alle und wer nicht genug Labferment zur Milchverdauung hat, der bekommt Verdauungsprobleme. Zwar gibt es Tests, die so eine Milchzuckerunverträglichkeit nachweisen sollen, sie sind aber nicht sehr zuverlässig. Wer den Verdacht hat, dass er mit Milch Probleme hat, der lässt sie einfach mal weg. Sind dann auch die Probleme weg, dann stimmte der Verdacht mit großer Sicherheit. Oft ist es auch ein Mengenproblem: Etwas Milch geht, viel Milch geht nicht. Das muss man ausprobieren.
6.) Medikamente sind ein großes Problem: Viele moderne Medikamente sind – aus unterschiedlichen Gründen – Gift für den Darm. Klar ist, dass Antibiotika die Darmflora schädigen. Das steht in jedem Beipackzettel solcher Medikamente, auch wenn die Darmflora gar nicht erwähnt wird, sondern nur auf die Gefahr von Durchfällen hingewiesen wird, die aber eine Folge der Floraschädigung sind. Auch Cortison als so genanntes katabol (= abbauend) wirkendes Hormon bringt den Darm durcheinander. Zwar hemmt es Entzündungsvorgänge, aber gleichzeitig auch die Reparaturmechanismen im Gewebe. NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika) wie Diclofenac führen oft zu Schleimhautschädigungen im Magen-Darm-Trakt. Da es hier auch harmlosere Alternativen gibt, ist ihr Einsatz oft nicht notwendig, bzw. sollte nur kurzzeitig erfolgen. Bei Arthrosen hilft z.B. eine Kombination aus Muskat, Koriander und Kreuzkümmel gegen die Schmerzen. Je 1 kleine Messerspitze voll und das zweimal täglich, hat bei vielen Betroffenen nach ca. 6 Wochen zu einer spürbaren Schmerzlinderung geführt.
7.) Stress mag der Darm auch nicht. Bei Stress schaltet der Organismus auf Angriff oder Flucht um. Dabei werden alle Funktionen heruntergefahren, die für das akute Überleben nicht notwendig sind. Das sind zum Beispiel das Immunsystem – und die Verdauung. Häufiger Stress ist oft ein Auslöser für Darmstörungen, die zu ernsthaften Erkrankungen wie Kolitis ulcerosa oder Morbus Crohn führen können. Mit Stress meine ich nicht nur den Offensichtlichen, wenn also jemand unter beruflichem oder privatem Dauerdruck lebt, sondern auch den „Inneren“, aufgrund von Ängsten oder zu hohen Ansprüchen. Der Darm ist für viele Menschen ein sensibles Stimmungsbarometer – und aufs Beste mit dem zentralen Nervensystem vernetzt.
8.) Regelmäßige Bewegung tut dem Darm gut, denn Trägheit macht auch den Darm träge. Leistungssport dagegen mag er wieder eher nicht – siehe Thema Stress.
9.) Wer genug ballaststoffreiche Nahrung zu sich nimmt, also Gemüse, das noch nicht „totgekocht“ wurde, der fördert die Entwicklung der wichtigen Milchsäurebakterien, die die Ballaststoffe in kurzkettige Fettsäuren umwandeln, die der Darm für seine Regeneration dringend braucht. Sogenannte „resistente Stärke“ ist gutes „Futter“ für die Darmbakterien, die sie in Buttersäure umwandeln und die ein wichtiger Nährstoff für Gehirn und Darm ist. Resistente Stärke entsteht, wenn Kohlenhydrate (wie Nudeln, Reis, Kartoffeln) gekocht und dann abgekühlt (Kühlschrank) und ggf. wieder erwärmt werden. Dann wird ein Teil der Stärke so verändert, dass sie im Dünndarm nicht aufgenommen werden kann – und dient dann Bakterien im Dickdarm als Nahrung. So reduziert man auch die Dickmacher „Kohlenhydrate“, ohne ganz auf sie verzichten zu müssen.
Therapeutisch geht man so vor, dass man zuerst einmal – nach ausführlichem Gespräch – eine Stuhlprobe in einem speziellen Labor analysieren lässt. Dort züchten Mikrobiologen die Keime auf Nährböden an und analysieren ihre Zusammensetzung. Außerdem wird der pH-Wert des Stuhls gemessen. Ein entsprechender Befund zeigt uns dann, ob bzw. welche Verschiebungen vorhanden sind. Oft sind die Milchsäurebakterien im Vergleich zu anderen Keimarten reduziert. Da diese eine wichtige Rolle für den Darm und die Gesundheit spielen, werden sie über spezielle Präparate über einen längeren Zeitraum zugeführt. Wichtig ist dabei aber auch die Ernährung, denn letztlich vermehren sich die Keime, die das für sie passende „Futter“ bekommen.
Je nach vorhandenen Belastungsfaktoren (Entzündungen, Nahrungsmittelallergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten, psychischen Belastungen) sind weitere Behandlungsmodule sinnvoll. Entzündungshemmende Wirkstoffe wie Curcuma (Gelbwurz), Weihrauch oder Kamille werden eingesetzt, um die gereizte oder entzündete Schleimhaut zu beruhigen. Aminosäuren wie Glutamin helfen der Darmschleimhaut bei der Regeneration. Im Einzelfall kann auch eine Laboruntersuchung auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten sinnvoll sein. Vom pauschalen Einsatz dieser teuren Untersuchungen rate ich eher ab. Wenn man aber die gefundenen Unverträglichkeiten berücksichtigt, sind sie sinnvoll, um dem Darm Ruhe zu verschaffen. Denn Nahrungsmittel, auf die viele Antikörper gebildet wurden, führen zu entsprechenden Immunreaktionen im Darm, was die Heilung der Schleimhaut behindert. Bei Stress sind „entstressende“ Methoden, wie Meditation oder Autogenes Training, hilfreich. Manchmal muss man auch an die Wurzeln gehen und schauen, woher eigentlich die innere Unruhe kommt – und wie man dieses Muster auflösen oder abschwächen kann.
Darmsanierung ist also immer eine ganzheitliche Sache. Es reicht nicht, ein paar Darmbakterien in Kapseln zu schlucken, sondern Ernährung, Lebensstil – und Therapie müssen Hand in Hand gehen. Dann dauert ein seriöser Darmaufbau 6 bis 12 Monate, bis eine stabile Situation wiederhergestellt ist.
Aber der Aufwand lohnt sich, denn ein gesunder Darm ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für dauerhafte Gesundheit und ein hohes Alter ohne alle möglichen Gebrechen. Zitat Ende
Damit Sie keine wertvollen Informationen verpassen, können Sie sich hier für den kostenlosen Newsletter anmelden.
Veröffentlicht von
und
Kontaktdaten:
BENE NATURA D.O.O.
Geschäftsführer Stefan Lackermeier
kontakt@wirksam-heilen.de
https://wirksam-heilen.de
http://www.schuessler-info.de/
Weiterführende Links:
https://konzepte-und-heilkunst.de
Ausbildung Schüßler Salze