Heute zählen bereits Zwanzigjährige zur Risikogruppe! Und munter wird diese Gruppe von ihren Ärzten in die Schiene der Dauerpatienten gelotst. Ich erlebe es im Familienkreis gerade hautnah. Leider in einer Situation, wo der Betroffene selber die Tragweite an sich nicht erfassen kann und die für ihn Zuständigen eine Hörigkeit den Weißkitteln gegenüber an den Tag legen, die mich wahnsinnig macht.
Und über allem steht der Satz „wenn der Arzt doch sagt…“
So sind – von anfänglich niedrig dosierten Tabletten – mittlerweile die täglichen Messungen des Blutzuckerspiegels und Insulinspritzen angesagt und der lapidare Hinweis, dass man so alles ganz gut im Griff hat.
Eine Ernährungsumstellung und kontinuierliche Bewegungseinheiten wurden selbst im Anfangsstadium nicht ernsthaft in Erwägung gezogen bzw. konsequent umgesetzt, weil doch mit einer halben und später mit einer ganzen Tablette auch alles in Ordnung war. Und nun sind es eben die täglichen Spritzen. Gut, in diesem speziellen Fall wären alternative Behandlungsansätze immer auch mit einem Mehreinsatz der Betreuenden verbunden und ich – über 2.300 Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt – habe auch keine Möglichkeit, dem etwas entgegenzusetzen.
Aber lassen wir solch einen Ausnahmefall einmal beiseite und schauen wir uns die vielen anderen Kandidaten an. Diejenigen, die in der Lage sind, die Tragweite zu begreifen und auch Veränderungen einläuten könnten. Denn immer mehr Ärzte und Heilpraktiker sagen ganz klar:
Wer seinen Lebensstil radikal ändert, sich gesünder ernährt und viel bewegt, kann seine Diabetes in den Griff bekommen.
Bevor ich im nächsten Beitrag auf alternative Behandlungsmöglichkeiten eingehe, freue ich mich heute über die fachliche Unterstützung des Heilpraktikers Rudolf Hege. Er zeigt uns in seinem Gastbeitrag wichtige Punkte zu diesem Thema auf und geht unter anderem auch auf eine aktuelle Studie ein, die ebenfalls klar belegt, dass sich – mit Änderung des Lebensstils – die sogenannte „Altersdiabetes“ vermeiden bzw. positiv beeinflussen lässt.
Zitat: Diabetes, die neue „Volksseuche“ – und sind Sie gefährdet?
Diabetes ist die „Geißel“ der Moderne. Immer mehr Menschen erkranken immer früher an „Altersdiabetes“ (Typ 2 Diabetes). Dieser heißt so, weil er früher in der Regel erst bei Menschen über 60 auftrat, sozusagen als „Alterserscheinung“. Heute leiden bereits 20-Jährige an Vorstufen, die – ohne Umstellung bzw. Therapie – nach einigen Jahren oft zu einem manifesten Diabetes werden. Beim Typ-2-Diabetes ist die Insulinproduktion nicht defekt (wie beim Typ 1), sondern die Zellen (Muskelzellen, Nervenzellen usw.) reagieren nicht mehr ausreichend auf das Insulin, so dass der Blutzuckerspiegel ansteigt. Für einige Zeit lässt sich dies durch Medikamente (wie Metformin) ausgleichen, aber langfristig werden auch Typ-2-Diabetiker insulinpflichtig – sie müssen regelmäßig messen und dann Insulin spritzen.
Die Entwicklung einer Insulinresistenz ist die Folge von Veranlagung, Bewegungsmangel und Ernährungsfehlern (zu viel, zu süß, falsch). Zellen nehmen Zucker (Glucose) dann auf, wenn sie Energie benötigen, also wenn sie „arbeiten“ müssen. Sind sie dagegen „satt“, dann verweigern sie die weitere Aufnahme von Zucker – sie reagieren nicht mehr ausreichend auf das Insulin, die „Tür“ bleibt zu. Wenn dieses Ungleichgewicht über einen längeren Zeitraum anhält, entwickelt sich eine chronische Insulinresistenz – und in deren Folge oft dann der Diabetes.
Während unsere Vorfahren oft das Problem hatten, überhaupt genug zu essen zu bekommen oder hart dafür arbeiten mussten (und daher vom „Schlaraffenland“ träumten) ist es für uns genau umgekehrt. Wir können uns (mehr als) satt essen – ohne dafür auch nur einen Schritt zu tun (OK, ein paar Schritte sind es bis zum Kühlschrank…). Die Folge ist dann der oben beschriebene Prozess, der in eine Insulinresistenz mündet. Hinzu kommt, dass viele „Nahrungsmittel“ auf Geschmack – und nicht auf Inhalt „optimiert“ sind. Sie enthalten zu viel Zucker oder andere Kohlenhydrate (die ebenfalls in Zucker umgewandelt werden) – und schlechte Fette. Ein „Müsli-Riegel“ ist vor allem eine Zucker- und Kalorienbombe. Gut, wenn Sie Marathonläufer/in sind. Sonst aber eher nicht zu empfehlen…
Ein Kollege, Klaus Wührer, hat sich einmal die Mühe gemacht und gängige Nahrungsmittel in „Zucker-Einheiten“ bzw. Schokolade oder Eis umgerechnet.
Das Ergebnis spricht für sich:
- 1 Scheibe (ach so als gesund gepriesenes) Vollkornbrot entspricht 4 Stück Traubenzucker (reine Glukose) oder 11 Würfel Haushaltszucker oder einer ¾ Tafel Schokolade oder 4 Kugeln Eis oder 3 Äpfeln.
- Eine Portion Kartoffeln (300g) entsprechen 7 Stück Traubenzucker oder 19 Würfelzucker oder 1 ¼ Tafeln Schokolade oder 6 Kugeln Eis oder 5 Äpfeln.
- Das gleiche gilt für 1 Brezel oder 1 Semmel. Auch die entsprechen 7 Stück Traubenzucker oder 19 Würfelzucker usw.
- 1 Portion Nudeln (100g!) oder 80g Reis oder 100g (!) Pizza entsprechen 9 Stück Traubenzucker oder 22 Würfelzucker oder 1 ½ Tafeln Schokolade oder 8 Kugeln Eis oder 6 Äpfeln.
Und da wundern sich dann viele, warum sie „trotz gesunder Ernährung“ zunehmen.
Hier ein kleiner Film dazu. (Die darin erwähnten Bücher sind sehr zu empfehlen!)
Naturheilkundler haben „Altersdiabetes“ immer schon mit einer Kombination aus Ernährungsumstellung und Bewegung behandelt. Oft kann man dann auf Medikamente verzichten.
Eine aktuelle Studie (heute muss ja alles „wissenschaftlich belegt“ werden) hat genau das kontrolliert untersucht.
Hier die Ergebnisse:
Die Studie weist darauf hin, dass eine intensive Stoffwechselkur, die über zwei bis vier Monate umgesetzt wird, einen Typ-2-Diabetes in Normalstoffwechsel zurückführen kann. Dies kann man auch als Heilung bezeichnen.
Für die im Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism veröffentlichte Studie wurden 83 Personen mit Typ 2 Diabetes nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und einer achtwöchigen oder 16-wöchigen intensiven Stoffwechselkur oder einer Diabetes-Standardversorgung als Kontrollgruppe zugewiesen. Die Stoffwechselkur beinhaltete einen individuellen Sport- und Mahlzeitenplan, der die Kalorien um 500 bis 750 pro Tag senkte. Die Teilnehmer der Stoffwechselgruppe trafen sich regelmäßig mit einem Ernährungsberater, um ihre Fortschritte zu kontrollieren, und erhielten Medikamente und Insulin. Die Diabetesmedikamente wurden in der Gruppe mit der Stoffwechselkur dann abgesetzt und die Teilnehmer beobachtet, ob erhöhte Blutzuckerspiegel auftraten.
Die Hälfte (50%) der Teilnehmer in der achtwöchigen Stoffwechselgruppe erreichte Normalwerte im Vergleich zu 3,6 % aus der Kontrollgruppe. Nach 16 Wochen erreichten 70,4 % der Teilnehmer in der Stoffwechselgruppe und 3,6 % der Kontrollgruppe, die weiterhin Medikamente bekam, Normalwerte.
Zwölf Wochen nach Abschluss der Intervention erfüllten 21,4 % in der achtwöchigen Gruppe verglichen mit 10,7 % der Kontrollgruppe und 40,7 % in der 16-wöchigen Gruppe verglichen mit 14,3 % der Kontrollgruppe die Kriterien für vollständige oder teilweise Diabetesremission.
Konkret bedeutet das, dass gut 40% der Teilnehmer, die ihre Ernährung umstellten und sich mehr bewegten ihre Werte soweit senken konnten, dass sie nicht mehr als Diabetiker gelten, während das nur 14 % derjenigen erreichten, die statt Ernährungs- und Bewegungsprogramm Medikamente bekamen. Das ist ein überraschend gutes Ergebnis und bestätigt auch meine Erfahrungen aus der Praxis. Mit Bewegung und entsprechender Ernährung (LOGI, PALEO, usw.) lässt sich „Altersdiabetes“ vermeiden bzw. zumindest positiv beeinflussen.
Heute verzichten viele Menschen auf Fleisch – aus verschiedenen Gründen. Dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen, wenn man sich ansonsten ausgewogen ernährt. Allerdings beobachte ich eine zunehmende Zahl an „Pudding Veganern“, die sich hauptsächlich von Nudeln, Backwaren und dergleichen ernähren – oder auf Fertigprodukte zurückgreifen. Ganz abgesehen davon, dass hier in einigen Jahren, wenn die Vitamin-B12-Speicher und die Eisenspeicher leer geworden sind, Mangelerscheinungen zu erwarten sind, ist eine solche einseitige Ernährung der ideale Nährboden für Diabetes. Statt Nudeln & Co. sollte Gemüse in der Ernährung den Hauptschwerpunkt bilden, egal ob man Mischköstler oder Vegetarier/Veganer ist. Eine gute Ernährungsweise ist beispielsweise „Flexi-Carb“. Hier ist der Kohlenhydratanteil direkt an die tägliche Bewegung angepasst.
Und am besten beginnt man damit, bevor man Diabetes hat. Ob man bereits auf dem Weg dorthin ist, lässt sich leicht durch die Bestimmung des HOMA-Index ermitteln. Dazu bestimmt man im Labor gleichzeitig Nüchtern-Blutzucker und Nüchtern-Insulin. Diese beiden Werte werden in eine bestimmte Formel eingefügt und das Ergebnis zeigt, wie insulinresistent man/frau bereits ist. Zitat Ende
Wie oben erwähnt, werde ich im nächsten Beitrag einige der Behandlungsoptionen aufzeigen, die auch unsere Abonnenten auf „Wirksam heilen“ vorfinden. Denn – je nach Situation – muss neben Ernährungsumstellung, Stressreduktion und Bewegung, auch an anderen Stellen angesetzt werden. Hier haben sich viele naturheilkundliche und außergewöhnliche Behandlungsansätze bewährt und dem Verlag liegen aussagekräftige Erfahrungsberichte vor.
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Ausbildung Schüßler Salze
(Quellen der o.g. Studien: Endocrine Society News Room. Intensive medical treatment can reverse type 2 diabetes. Endocrine Society. 2017 March 15 [Cited 2017 March 16] Available from: http://www.endocrine.org/news-room/current-press-releases/intensive-medical-treatment-can-reverse-type-2-diabetes / McInnes, N et al. Piloting a Remission Strategy in Type 2 Diabetes: Results of a Randomized Controlled Trial. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism. 2017 March 15 [Cited 2017 March 16] DOI: 10.1210/jc.2016-3373)