. . . ein Wunsch, der nur zu verständlich ist, je länger man sich in einem Schmerzgeschehen bewegt.
Ich kenne diesen Wunsch leider nur zu gut, da ich selber viele Jahre mit Schmerzen leben musste. Nicht selten hatte ich mich damals gefragt, was das kleinere Übel sei: Ob mein „neben der Spur stehen“ durch tapfer ertragene Schmerzen andere Auswirkungen hat als die der massiven Schmerzmittel, unter die ich mich gesetzt hatte, um einfach einmal ein paar schmerzfreie Stunden zu verbringen.
Ich war so oder so nicht „ich selber“ und ich glaube auch für meine Mitmenschen war ich in solchen Zeiten nicht wirklich erträglich: weder in dem einen – noch in dem anderen Stadium. Ging es mir dann wieder halbwegs gut, hatte ich teilweise mit argen Nebenwirkungen zu kämpfen, die mich auch nicht gerade freudig stimmten. Und immer stand schon der nächste Schub irgendwo in den Startlöchern und alles ging wieder von vorne los.
Natürlich habe ich auch damals schon nach Alternativen geschaut und dabei ging es mir um genau den Punkt – „Einfach einmal nichts einnehmen müssen. . .“.
Und mir ging es um Möglichkeiten, die ich selber an allen Orten und auch zu allen möglichen Tages- und Nachtzeiten praktizieren konnte – ohne großen Schnickschnack und ohne großartige Vorbereitungen. Denn der Schmerz war unberechenbar, der kam wann er wollte und er kam eben auch nachts, wenn keine Physiotherapie oder Massageeinrichtung auf hatte. Ich wollte mir einfach selber helfen können.
Viele meiner damaligen Ansätze, die mir wirklich Linderung brachten, verfolge ich heute, wo es mir gut geht, mit ganz anderen Augen und vor allem mit ganz anderen Möglichkeiten. Denn auch für unser Nachschlagewerk auf „Wirksam heilen“ wollte ich genau solche Behandlungsmöglichkeiten – sofern sie sich denn auch bei anderen bewährt hatten – mit aufnehmen.
Eine dieser Maßnahmen – die Akupressur – möchte ich Ihnen heute vorstellen.
Sie ist wirklich für „Jedermann“ nach kurzer Übungszeit und mit minimalem Einlesen umsetzbar und sie bringt in der Regel sofortige Erleichterung. Beschäftigt man sich intensiver und auch in schmerzfreien Zeiten damit, kann man sich so perfektionieren, dass eine schmerzlindernde Wirkung immer schneller und nachhaltiger zu erreichen ist.
Lassen Sie mich einen kurzen Schritt zurückgehen und mich die Zusammenhänge und auch den Ursprung dieser Heilmethode etwas erklären:
Die Akupressur ist quasi der Vorläufer der Akupunktur und es werden dieselben Leitbahnen (sogenannte Meridiane – lt. TCM Kanäle in unserem Körper, in der die Lebensenergien fließen) genutzt, die auch ein Therapeut bei der Akupunktur nutzt. Sie gilt als eine der fünf Säulen der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) und kann gefahrlos auch von Laien und in Selbstbehandlung angewandt werden. Da, wo in der Akupunktur die Nadeln eingesetzt werden, wird bei der Akupressur die Stimulierung mit Hilfe von Druck (meist mit den Fingerkuppen von Daumen, Zeige- oder Mittelfinger) ausgeübt.
Für viele Punkte ist die Fingerkuppe möglicherweise zu breitflächig, so dass man ziemlich lange und fest drücken müsste. Anwender nutzen dann z.B. gerne den Radiergummi am anderen Ende eines Bleistiftes. Es gibt auch Punkte, die mit dem (stumpfen) Fingernagel gedrückt werden können oder manchmal muss man auch mehrere Finger oder den Handballen einsetzen. Neben dem „Druck“ gibt es drei weitere Behandlungsweisen bei dieser Heilmethode: Reiben, Kneten und Klopfen. In einigen Fällen bietet es sich an, einen so genannten Akupressurstab zu verwenden. Er ist etwa neun Zentimeter lang und in Spezialgeschäften und über Online-Versandhäuser erhältlich. Mit Hilfe des Stabes können Sie die Punkte sehr genau treffen und gezielt behandeln. Sie können damit auch solche Stellen behandeln, die Sie mit den Händen schlecht erreichen können.
Es werden dann immer bestimmte Punkte (Akupressurpunkte) – mit mehr oder weniger starkem Druck – stimuliert. Das Hauptziel der Akupressur ist es aber, nicht nur bestimmte Krankheiten zu lindern und zu heilen, sondern Krankheiten von vornherein zu verhindern, indem der uneingeschränkte Energiefluss fortwährend in die richtigen Bahnen gelenkt wird. So werden auch die Selbstheilungskräfte aktiviert und mit einer regelmäßigen Ausübung können Körper und Geist so entspannt werden, dass stressige und Zeiten mit großen Schmerzen deutlich besser überstanden werden.
Die größte Wirkung erzielt die Akupressur, wenn sie die richtigen Punkte anspricht. Wichtig ist also, dass Sie eine gute Anleitung benutzen, am besten mit Schaubildern. Die meisten Punkte, die bearbeitet werden, sind sogenannte Triggerpunkte (lokal begrenzte Verhärtungen in der Skelettmuskulatur, die lokal druckempfindlich sind und von denen übertragene Schmerzen ausgehen können). Sind diese nicht „aufspürbar“, dann hält sich der Anwender an die vorgegebenen Punkte der entsprechenden Empfehlung. Oft gibt es Nebenpunkte, die für den Laien nicht unbedingt in einem erkennbaren Zusammenhang mit den Beschwerden stehen, die aber für Besserung sorgen können.
So findet man die Punkte:
Zuerst tastet man die angegebenen Stellen ab und sucht nach einer schmerzempfindlichen Stelle. Schmerzt nichts, so hält man sich an den beschriebenen Bereich. Behandelt man andere, so sollte sich der Betroffene in jedem Fall dabei entspannen und so die Akupressur mental unterstützen.
Zwar kann man bestimmte Beschwerden, wie z.B. Kopfschmerzen, auch im Stehen oder Sitzen behandeln, aber am besten führt man – gerade auch zu Beginn – die Behandlung in einer ruhigen Umgebung liegend aus. Bevor Sie beginnen, sollten Sie für einige Minuten beide Hände auf den Bauch legen und ruhig und entspannt atmen. Dann beginnen Sie, die erarbeiteten Punkte durchzugehen. Und keine Angst: Wenn Sie einmal den falschen Punkt erwischen, dann wird einfach nicht die gewünschte Wirkung erzielt. Schaden können Sie sich oder einem anderen damit nicht zufügen. Bei akuten Beschwerden behandelt man nach Bedarf. Wenn man ein länger bestehendes Problem angehen möchte, dann behandelt man nach Möglichkeit drei bis vier Mal täglich und beginnt idealerweise gleich am Morgen.
Die Behandlung selber in Kurzform:
Legen Sie die Fingerkuppe fest auf den Punkt, führen Sie kreisende Bewegungen durch und drücken Sie so stark, dass es leicht schmerzhaft ist.
Unterschiedliche Stellen werden dann unterschiedlich lange und intensiv behandelt. Eine Faustregel:
- Leichte Punktmassage an empfindlichen Stellen für 30 Sekunden /
- mittelstarke Behandlung im Bauchraum für 15 Sekunden und
- kräftige Druckmassage an unempfindlicheren Stellen für 10 Sekunden.
Manche Punkte sollten mehrmals hintereinander behandelt werden. Bei der Beschreibung der einzelnen Beschwerden und den Behandlungsempfehlungen stehen solche Angaben immer dabei. Erfahrene Anwender lassen sich da auch von ihrem Bauchgefühl leiten.
Ist man geübt, dann kann man in akuten Situationen die Akupressur überall durchführen, wo man sich gerade befindet. So kann man z.B. im Büro oder in der Schule – innerhalb weniger Minuten Akupressuranwendung – die Konzentration fördern und beginnende Kopfschmerzen lindern.
Aber – wie bei allen „sanften Heilmethoden“ und wenn es um die Behandlung schwerer, chronischer und / oder lange schon vorhandener Beschwerden geht – denken Sie daran, dass sich ein nachhaltiger Behandlungserfolg nur bei konsequenter und regelmäßiger Anwendung einstellt. Dafür haben Sie dann aber die Gewissheit, dass Nebenwirkungen ausgeschlossen sind und schon Kinder (ab ca. vier Jahren) behandelt werden können.
Wer unsicher ist sollte sich an einen Heilbehandler / Therapeuten / Masseur wenden, der sich mit dieser Therapieform auskennt und der vielleicht auch bereit ist, sein Wissen weiter zu geben (siehe z.B. untenstehendes Video).
Beachten Sie, dass
- die Akupressur begleitend zu allen anderen Maßnahmen – auch schulmedizinischen Behandlungen – erfolgen kann.
- in der Schwangerschaft bestimmte Punkte nicht stimuliert werden sollten , weil sie unter Umständen Wehen auslösen könnten.
- bei der Behandlung vorhandenen Krankheiten, mit denen Sie in ärztlicher Behandlung sind und / oder zu denen Sie Medikamente einnehmen, Ihr Vorhaben mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden sollte. Die Einnahme bestimmter Medikamente kann die Wirkung der Akupressur beeinflussen bzw. stören aber es hat sich durchaus auch gezeigt, dass durch die Akupressur Medikamente reduziert werden konnten.
- nur gesunde Hautstellen massiert werden dürfen. Leberflecken, Narben und / oder Warzen und vor allem entzündete oder gar offene Stellen müssen ausgespart werden.
Einen ersten Eindruck vermittelt dieses Video und mit dem Buch „Heilende Punkte: Akupressur zur Selbstbehandlung von Krankheiten“ lernen Sie laut dem Autor „Michael Reed Gach“ Ihre Hände als Werkzeuge zur Heilung zu gebrauchen.
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