Freiverkäufliche Schmerzmittel. Mit Sicherheit hat sie jeder von uns schon einmal in Anspruch genommen. Hat man sie aber ständig griffbereit – ob im Handschuhfach des Autos, in der Sport- oder in der Handtasche – dann wird es kritisch. Und laut Umfragen greifen selbst Schulkinder bei vielen Gelegenheiten zur Schmerztablette oder bekommen diese von den Eltern verabreicht.
Gibt man einmal entsprechende Stichworte im Internet ein, stößt man auf erschreckend viele Seiten, die Themen wie „Schmerzmittel: Welche sind für Kinder geeignet?“ zum Inhalt haben. Die Warnhinweise dort sind – wenn überhaupt – eher als viel zu lasch anzusehen. Frei nach dem Motto: Was Mama und Papa bei Kopf-, Zahn- oder Rückenschmerzen hilft, wird auch bei dem Schulkopfschmerz des Kindes oder bei den ersten Regelschmerzen einer 12-jährigen wirken. Und wenn Erwachsene Schmerzmittel wie Smarties einwerfen, bekommen auch Heranwachsende eine ganz falsche Vorstellung vom Gebrauch solcher Medikamente.
Rezeptfreie Schmerzmittel gehen wie frische Semmeln über den Ladentisch
Allein in deutschen Apotheken werden jährlich Schmerzmittel (fachlich = Analgetika) im Wert von über 500 Millionen Euro verkauft. Nicht einmal zwanzig Prozent davon wurden von Ärzten verschrieben. Man nimmt sie sich quasi im Vorbeigehen mit und wer öfter im Ausland unterwegs ist, kauft sie auch gerne dort ein, weil sie in vielen Ländern deutlich preiswerter und oft viel höher dosiert erhältlich sind. Egal ob ASS (Acetylsalicylsäure), Diclofenac, Ibuprofen, Paracetamol oder Kombipräparate, wie z.B. Thomapyrin (eine Mischung aus ASS, Paracetamol und Koffein), entschieden wird da ganz nach persönlicher Vorliebe.
Verbraucher setzen „freiverkäuflich“ nicht selten mit „ungefährlich“ gleich und machen sich wenig Gedanken über Neben- und Wechselwirkungen oder um die Einsatzgebiete. Und ganz selten einmal findet eine ausreichende Aufklärung in der Apotheke statt. Ganz im Gegenteil. Wer will sich solch ein Geschäft schon vermiesen, werden doch zigmillionen Packungen freiverkäuflicher Schmerzmittel Jahr für Jahr an den Kunden gebracht.
Genau aus dem Grund freut mich ein Bericht, den ich Ende Juli in der Apotheken Umschau las, weil er sich zumindest sehr kritisch mit dem Thema auseinandersetzt. In dem Bericht kommt auch der Chefarzt und Schmerztherapeut Professor Dr. Hans-Raimund Casser zu Wort.
Die Apotheken Umschau schreibt:
Schmerzmittel: Welches hilft wann?
Fieber und schmerzende Glieder wegen dieser hartnäckigen Erkältung? Wird besser mit Paracetamol. Gestern beim Sport den Fuß verstaucht? Mit Ibuprofen oder Diclofenac tut’s nicht mehr weh. Wieder einmal diese lästigen Kopfschmerzen? Wie weggeblasen, dank Acetylsalicylsäure. Paracetamol, Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Diclofenac sind die vier Wirkstoff-Bestseller unter den rezeptfrei erhältlichen Schmerzmitteln. Zumindest eines dieser Medikamente liegt wohl in fast jedem Haushalt im Medizinschränkchen. Tagtäglich werden sie hundertausendfach aufs Neue gekauft. Nach Erhebungen des Bundesverbands der Arzneimittelhersteller nähert sich der Absatz mit Tabletten, Salben und Co. einem Wert von einer Milliarde Euro jährlich in Deutschland. Welche Mengen einzelner Mittel dabei genau in den Apotheken über den Ladentisch gehen, ist schwer zu sagen, denn alle vier schmerzlindernde Wirkstoffe sind rezeptfrei erhältlich – zumindest bis zu einer bestimmten Dosierung.
Nach persönlicher Vorliebe zu entscheiden, ist tückisch
Vielleicht liegt es an der Gemeinsamkeit der Rezeptfreiheit, dass die Präparate von vielen Konsumenten als mehr oder weniger ähnlich angesehen werden. Ob jemand bei Schmerzen Ibuprofen schluckt oder eher zu Paracetamol greift, entscheiden oft die persönlichen Erfahrungen und Vorlieben. Dabei sind die Substanzen keineswegs identisch, wie Professor Hans-Raimund Casser betont. „Jedes der Medikamente hat einen anderen chemischen Aufbau“, sagt der ärztliche Direktor des DRK Schmerz-Zentrums Mainz. „Deshalb gibt es auch Unterschiede in der Wirkweise, den möglichen Nebenwirkungen und den Anwendungsgebieten.“ Zitat Ende
Dann wird in diesem Beitrag die Wirkweise der einzelnen Präparate gut verständlich erklärt und es wird auch auf neueste Studien hingewiesen. So z.B.:
Neue Studien deuten auf weitere Risken hin
In jüngster Zeit deuten Studien zunehmend darauf hin, dass außerdem Diclofenac und Ibuprofen das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen, vor allem in höheren Dosierungen und bei längerfristiger Einnahme. Zitat Ende
Im weiteren Text wird auf die Einsatzgebiete und Risiken der einzelnen Schmerzmittel eingegangen. Natürlich weiß auch ich, dass es manchmal auf eine schnelle Schmerzlinderung ankommt und man auf solche allopathischen Mittel nicht verzichten kann. Wegen des Risikos von – unter Umständen lebensbedrohlichen Nebenwirkungen, fordern nun manche Experten, eine generelle Verschreibungspflicht für die rezeptfreien Schmerzmittel einzuführen, insbesondere für Paracetamol und ASS.
Ich bin da absolut anderer Meinung als Professor Dr. Hans-Raimund Casser, der dieses nicht für erforderlich hält. Er sagt dazu: „Meiner Einschätzung nach sind die Menschen heute in der Regel so gut informiert und aufgeklärt, dass sie mit diesen Medikamenten verantwortungsvoll umgehen.“ Außerdem betont der Experte, dass die Wirkstoffe alles in allem gut verträglich sind und bei gelegentlicher, vorübergehender Anwendung in der empfohlenen Dosierung nur wenige Nebenwirkungen haben. Zitat Ende
Ich bezweifle diese Umsicht im Gebrauch und mich beruhigen ein wenig die Schlusssätze des Schmerztherapeuten, der da sagt:
Um harmlose Lutschbonbons handelt es sich bei den rezeptfreien Analgetika aber nicht. Deshalb gilt für die Einnahme: So kurz wie möglich und so wenig wie nötig. „Wer länger als ein paar Tage Schmerzmittel braucht, sollte mit seinem Arzt sprechen“. Zitat Ende
Wie fatal der Glaube an eine schnelle und folgenlose Hilfe von Schmerzmitteln ist, zeigt unter anderem auch der Fall von Waldtraut Eicke, der auf vielen Internetseiten thematisiert wird. Ihr jahrelanger Schmerzmittelkonsum hat sie zur Dialyse-Patientin gemacht. Ihre Nieren – im Fachjargon „Analgetika-Nieren“ – sind funktionsunfähig. In diesem Video kommt die Betroffene zu Wort und es wird kritisch „Das Milliardenbusiness mit den Schmerzpillen“ beleuchtet.
Ich möchte hier nicht im Einzelnen auf alle Neben- und Wechselwirkungen eingehen. Da ich aber vergangene Woche selber in der Apotheke erlebt habe, dass einer „sichtbar“ Schwangeren eine 50er Packung Paracetamol für ihre Rückenschmerzen ausgehändigt wurde – mit dem Hinweis „eher harmlos“ – möchte ich diesen Punkt aufgreifen. Denn eine Studie von Forschern der University of Bristol mit insgesamt 14.500 Müttern und ihren Kindern, die in einer medizinischen Fachzeitschrift erschienen ist, hat einen Verdacht, der lange Zeit im Raum stand, nun bestätigt: Bei sieben Jahre alten Kindern, deren Mütter zwischen der 19. und der 32. Schwangerschaftswoche Paracetamol eingenommen hatten, stieg das Risiko für Verhaltensprobleme um 46 Prozent. Unter anderem neigen die betroffenen Kinder zu Wutausbrüchen oder es fällt ihnen schwer, sich zu konzentrieren (Quelle und weitere Infos).
Wie eine erfolgreiche Schmerzbehandlung – frei von Wechsel- und Nebenwirkungen – möglich ist, zeigen wir unseren Abonnenten auf Wirksam heilen. Ratsuchende finden im Nachschlagewerk aktuell 16 schon erfolgreich eingesetzte Behandlungsoptionen. Zudem zeigen wir viele ergänzende Behandlungshinweise auf und zitieren Fachärzte sowie neueste Studienergebnisse.
Auszüge aus dieser Fülle an Informationen habe ich in diesem Beitrag vorgestellt.
Welche Maßnahmen zudem bei bestimmten Schmerzgeschehen wichtig sind und wie die Vorgehensweise von naturheilkundlich arbeitenden Therapeuten ausschaut, darüber hat der Heilpraktiker Rudolf Hege als Gastautor in diesem Beitrag geschrieben. In seiner Praxis für natürliche Heilweisen ist auch die Schmerzbehandlung ein wichtiges Thema.
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