Im Rahmen einer Antlitzanalyse – die in Sachen Schüßler Therapie ein wichtiges Mittel zur Bestimmung der optimalen Empfehlung ist – ist auch die Betrachtung der Zunge unumgänglich. Hier zeigen sich oft die Hauptmängel und so spielt deren Beschaffenheit eine große Rolle. Die unterschiedlichsten Zungenbeläge, auffällige Einkerbungen, der Feuchtigkeitsgehalt, Schwellungen aber auch der vom Betroffenen wahrgenommene Geschmack im Mund, ein Zungenbrennen oder permanenter Speichelfluss bzw. ein eventuell vorhandener Mundgeruch, spielen aber nicht nur bei der Bestimmung der Schüßler Salze eine große Rolle.
In der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin) ist die Zungendiagnose seit Jahrtausenden eine der gängigen Untersuchungen. Aber auch in unserer westlichen Welt lassen sich viele Heilbehandler sprichwörtlich die Zunge zeigen und können alleine daraus sehr viele Rückschlüsse zur gesundheitlichen Verfassung ihres Patienten ziehen. Auffälligkeiten können sogar Vorbote einer schweren Erkrankung im Körper sein.
Aber wie können wir die Zungendiagnose für eine Eigenbehandlung nutzen?
Manch einer fragt sich sogar, wie eine normale Zuge denn auszusehen hat. Diese ist im Idealfall blassrosa, leicht glänzend, oft mit einem fast klaren – leicht weißlichen Belag überzogen und schaut an der Oberfläche etwas rau aus. Die Blutgefäße auf der Unterseite sind nur als feine Gefäße erkennbar. Als Laie sehen Sie z.B. während einer Erkältung ganz deutliche Unterschiede. Betrachten Sie dann Ihre Zunge, erkennen Sie oft einen dickeren Belag, der sich weiß oder gelblich färbt. Die gelbliche Färbung tritt ganz markant vor oder während des Fiebers auf.
Für viele andere Auffälligkeiten braucht es aber schon einen geschulten Blick. Im Studium der TCM wird davon gesprochen, dass Lernende die Sicherheit in der Deutung der Zungendiagnose erst erlangen, wenn sie sich 15.000 bis 20.000 Zungen genauer angesehen haben.
Das ist für uns Laien zwar nicht nötig – aber wie komme ich weiter?
Wichtig ist zu wissen, dass es ein paar Punkte gibt, die eine optimale Deutung erschweren bzw. unmöglich machen. So kann der Genuss von bestimmten Lebensmitteln, Säften, Milch und Kaffee aber auch das Rauchen den Zungenbelag verfälschen. Heilbehandler, die mit der Zungendiagnose arbeiten, empfehlen ihrem Patienten vor einer Zungendiagnose zwei Stunden nüchtern zu bleiben. Wasser und dünne Kräutertees sind erlaubt. Das Putzen oder Schaben der Zunge sollte an dem Tag unterbleiben. Betrachtet wird die Zunge dann bei Tageslicht am Fenster.
Schaut man nach geeigneten Büchern, wird schnell klar, dass es auf sehr gute Bilder und exakte Beschreibungen ankommt. Der Preis für viele dieser Bücher spiegelt sich definitiv in dem verwendeten Bildmaterial wieder. Viele der von mir eingesehen Bücher sind da eher als ungeeignet zu betrachten, weil schlecht aufgemacht. Andere sind wieder eher etwas für Therapeuten, weil sie durch Fachbegriffe nicht einfach zu lesen sind. Bücher von Autoren wie der TCM -Therapeutin Barbara Kirschbaum oder des Heilpraktikers Hans-Dieter Bach sind sicher ideal, weil sie anhand einer Vielzahl von Beispielen zeigen, wie man mittels Zungendiagnostik eine exakte Diagnose stellen kann. Sie haben allerdings ihren Preis und ich würde sie eher als „Fachbuch“ für Therapeuten einstufen.
Eine Alternative habe ich in folgendem Buch gefunden: Praxis der chinesischen Zungendiagnostik – von Oliver Gerlach
Mit zahlreichen aussagekräftigen Abbildungen und Detailaufnahmen können Sie mit dieser Grundlage die Methode der Zungendiagnostik erlernen und Ihr Wissen Schritt für Schritt festigen.
Laut einer der Rezensionen:
Das Buch eignet sich als Lehrbuch zur Zungendiagnostik für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen.
Für Anfänger ist der klar gegliederte Aufbau hilfreich, um die Systematik der Zungenbetrachtung zu erlernen. Die Leser werden nicht durch eine Fülle von Bildmaterial erschlagen, sondern jedes Foto zeigt wichtige Befunde, die gut dargestellt sind. Im direkten Vergleich von verschiedenen Fotos werden Unterschiede gut herausgearbeitet und schärfen die Wahrnehmung der Betrachter. Durch zum Teil mehrfarbige Pfeile auf den Bildern ist eindeutig, welcher Befund gemeint ist…
Anhand nur einiger Beispiele möchte ich Ihnen aufzeigen,
in welche Richtungen sich dieses „Zunge betrachten“ bewegen kann. Verstehen Sie diese Aussagen aber immer nur als zusätzlichen Hinweis und vertrauen Sie sich einem Heilbehandler an, sobald Sie eine ernsthafte Erkrankung vermuten. Denn wie oben erwähnt, braucht es für eine exakte Diagnose ein sehr geübtes Auge. Gerade die Art des Zungenbelags (dicke, farbliche Nuancen, wo auf der Zunge und die Ausprägung) ist für Laien nicht immer eindeutig und es gibt viele Richtungen, in die solche Auffälligkeiten deuten können. Für das geübte Auge ist die Zunge dann aber wie ein offenes Buch und lässt unter anderem Rückschlüsse auf die inneren Organe zu.
- Ein dicker, weißlich gelber Belag deutet unter anderem auf eine (fieberhafte) Erkältung oder, je nachdem wo dieser Belag sichtbar ist, auf Magen-Darm-Störungen bzw. Entzündungen hin.
- Gelbliche Beläge können auf Störungen im Bereich der Leber und Galle hinweisen aber auch (siehe oben) bei Fieber auftreten.
- Aber ein dicker, weißer bis gelblicher, dann aber eher unregelmäßiger Belag kann auch auf das Vorhandensein eines Pilzes hinweisen.
- Bräunliche Verfärbungen zeigen oft Verdauungsstörungen und eine damit verbundene vermehrte Schlackenbelastung an.
- Eine sogenannte Himbeer- oder auch Erdbeerzunge – also eine intensive Rotfärbung – dann verbunden mit kleinen Verdickungen der Zungenpapillen, kann auf eine Infektionskrankheit (z.B. Scharlach) hinweisen.
- Eine trockene Zunge und eingerissene Mundwinkel sind sehr häufig Hinweise auf eine Zuckerkrankheit.
- Treten die Blutgefäße (Venen) an der Unterseite der Zunge auffällig hervor, gibt es hier eine große Anzahl von Erklärungen. Je nach Lage und Beschaffenheit können es Hinweise auf Entzündungen, Bluthochdruck, Krampfadern oder Hämorrhoiden sein. Aber es kann auch auf Probleme mit dem Herzen – in dem Fall auf eine Herzschwäche hinweisen.
- Wenn die Zunge auffallend farblos und sehr blass ausschaut, kann es ein Zeichen von Energiemangel sein. Oft zeigt sich solch eine Zunge bei Menschen, die eine schwere Krankheit hinter sich haben oder durch Unfall / Operation oder Geburt viel Blut verloren haben. Betroffene leiden dann in der Regel auch unter chronischer Müdigkeit, Schwindel- oder Kältegefühl und / oder Appetitlosigkeit.
Um die Mundgesundheit zu erhalten, sollte dann – neben der Zahnpflege – auch die tägliche Reinigung der Zungenoberfläche selbstverständlich sein. Sie sorgt nachweislich für eine Bakterienverminderung und somit für eine Verbesserung der Mundhygiene.
In der ayurvedischen Lehre gehört das Zungenschaben zur Morgenroutine und hilft, über Nacht angesammelte toxische Stoffe von der Zunge zu entfernen. Da der Mundraum bereits zum Verdauungssystem gehört, wird dieses außerdem durch die tägliche Reinigung unterstützt. Das Zungenschaben hilft zudem bei Mundgeruch und verstärkt mit der Zeit sämtliche Geschmackswahrnehmungen.
Zungenschaber gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Er sollte nicht zu klein sein und möglichst weiche Lamellen haben. Zahnbürsten mit einem integrierten Zungenschaber bzw. Reinigungslamellen auf der Rückseite des Bürstenkopfes sind da nicht so ideal, weil die Fläche des Zungenschabers bei dieser Kombination sehr klein ist. Spezielle Zungenreiniger mit Lamellen sind zudem flacher als eine Zahnbürste und so kommt man besser an den hinteren Bereich der Zunge, wo eine Bürste leicht einen Würgereflex auslösen kann. Manche Anwender nutzen auch einen Esslöffel zum entfernen der Belege. Aber beachten Sie: In vielen Fällen wurden auch schon – durch zu intensives Bearbeiten der Zunge – die wertvollen Papillen verletzt. Das beeinträchtigt die Funktion des Schmeckens und fördert Entzündungen des Zungenmuskels, die sehr schmerzhaft und gefährlich werden können. Gehen Sie also gründlich aber sanft vor.
Alternativ oder auch zusätzlich kann man die Zunge mit einem regelmäßigen Ölziehen reinigen. In diesem Beitrag habe ich das Ölziehen thematisiert und aufgezeigt, dass dieses nicht nur gut für die Zahn- und Mundgesundheit ist.
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Über Wirksam Heilen:
Der Verlag „Wirksam heilen“ ist ein Herzensprojekt das von Bärbel Puls im Jahr 2014 gegründet wurde. Aufgrund eigener, gesundheitlicher Probleme beschäftigte sich Frau Puls bereits sehr früh und sehr intensiv mit diversen Erkrankungen sowie wirksamen Naturheilverfahren. Im Jahr 2006 folgte die Gründung des Schüssler-Forums, das schnell eine wichtige Anlaufstelle für viele Menschen mit gesundheitlichen Problemen in Deutschland wurde. Im Jahr 2014 wurde dann „Wirksam Heilen“ ins Leben gerufen, ein umfassendes Compendium und digitales Nachschlagewerk zu einer Vielzahl von Erkrankungen und Gesundheitsproblemen sowie alternative und wirksame Behandlungsmethoden dazu.
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