Und wie funktioniert das überhaupt? Wen aus meiner Familie muss ich da alles mitbringen? Was ist, wenn ich das quasi für mich alleine klären möchte und gar keinen Kontakt mehr zu meiner Familie habe? Diese und ähnliche Fragen wurden mir im vergangenen Jahr öfter gestellt, nachdem Nutzer meiner Seiten im Veranstaltungskalender Termine zu Workshops und zu Vorträgen in Sachen „Familienaufstellung“ gelesen hatten.
Wer überlegt, ob eventuell das Familienstellen für eine eigene Problemlösung in Frage kommt und im Netz nach Antworten sucht, wird feststellen, dass die Erklärungsversuche weit auseinander gehen. Oft stehen danach mehr Fragen im Raum, als dass es verständliche Antworten gibt.
Ich selber bin einmal vor vielen Jahren bei einer Aufstellung dabei gewesen und diente als Stellvertreter. Für mich war es absolut beeindruckend, welche Kräfte da freigesetzt wurden. Dass man mit solchen Aufstellungen also etwas bewirken kann, was dann wiederum andere Prozesse in Gang setzt, dass durfte ich selber erleben und es wurde mir von Teilnehmern solcher Aufstellungen auch immer wieder berichtet.
Leider verlor ich dann diesen Faden aus den Augen und kam erst durch die sich häufenden Fragen zu den entsprechenden Terminen im Veranstaltungskalender, wieder darauf zurück.
Ich freue mich sehr, dass ich Frau Gisela Kremser-Hege – Praxis für Familienstellen, Beratung & Coaching – für einen Gastbeitrag gewinnen konnte. Sie zeigt uns auf, was mit einer Familienaufstellung zu erreichen ist.
Zitat: Was bewirkt „Familienaufstellung“ und die Arbeit mit „Ahnen“?
Häufig machen Menschen die Erfahrung, dass sie – wider besseres Wissen – immer wieder in die gleichen Situationen kommen, unter denen sie dann leiden: Schon wieder der „falsche“ Partner, der ungeeignete Job oder die berufliche Überlastung. Dabei wollte man doch dieses Mal darauf achten, nicht wieder in die Falle zu tappen.
Für die Betreffenden sind die Ursachen meist nicht ersichtlich, ja sie merken nicht einmal, wie sie wieder ins gleiche Fahrwasser geraten, bis es wieder einmal kracht.
Für Beobachter dagegen sind die Muster oft klar erkennbar – nur, warum kommen die Betroffenen nicht davon los und rennen immer wieder gegen die Wand?
Muster und Prägungen können viele Ursachen haben. Oft stammen sie aus der Kindheit und sind die Folgen von – damals – emotional intensiven Erlebnissen, wie Ängsten oder Trennungen. Oft stecken die Muster auch schon in der Familie, wenn beispielsweise Kinder die Erfahrungen ihrer Eltern wiederholen, obwohl – und gerade – weil sie sich doch vorgenommen hatten, nicht die gleichen Fehler zu machen. Aber, weil „in unserer Familien alle Frauen nicht heiraten…“ oder „bei uns alle Handwerker werden…“ oder „wir noch nie solche Großkopferte bei uns wollten…“ bleibt frau eben Single oder wird der Sohn eben Handwerker, obwohl ihm das nicht liegt. Und aufs Studium verzichtet man auch lieber.
Besonders tief wirksam sind dabei Muster, die bereits von den Eltern unbewusst übernommen wurden und aus der Familiengeschichte – von den Ahnen – stammen. Gerade Ereignisse oder Personen, die „tabuisiert“ sind, wirken sich nachhaltig oft über Generationen aus: Das uneheliche Kind der Großmutter, das man weggeben hat, der Sohn, der als „schwarzes Schaf“ verstoßen wurde und nicht mehr genannt wird oder auch die „große Liebe“, die nicht aus dem Krieg zurück kam – und über die nicht gesprochen wird. Diese Menschen sind zwar nicht mehr körperlich vorhanden, wirken sich aber als unerlöster Teil des Familiensystems weiter aus – und das oft über Generationen.
Wie ein „Geist“ der so lange umgeht und das Leben der Schlossbewohner beeinträchtigt, bis er erlöst wird.
Für die Betroffenen fühlt sich das manchmal so an, als hingen sie an Fäden, die andere ziehen oder als wäre ihr Leben zerrissen.
Häufige Muster sind dann beispielsweise Symbiosen, also nicht aufgelöste Eltern-Kind-Verbindungen, die ins Erwachsenenleben übernommen werden. Diese – meist nicht bewussten – Tendenzen werden dann auf Partner oder Vorgesetzte übertragen, wo sie zu Beziehungsstörungen führen, denn ein erwachsener Partner oder gar der Chef kann – im Guten wie im Schlechten – nicht die Rolle der Mutter oder des Vaters übernehmen, ohne dass die Erwachsenenbeziehung darunter leidet bis hin zur Trennung bzw. Kündigung.
Andere Menschen haben aus ihrer Familie – ebenfalls unbewusst – die Rolle des Opfers übernommen, das für etwas büßen soll. Beispielsweise, weil Eltern nicht über den Tod des Lieblingskindes wegkommen und das überlebende Kind gewissermaßen „schuldig“ ist, weil es noch lebt. Solche Prägungen können ernsthafte Krankheiten begünstigen oder ständige Misserfolge in Beruf und Privatleben, weil „man es ja nicht verdient, glücklich zu sein“ oder gar dem Verstorbenen nachfolgen soll.
Solche Verstrickungen sind oft so tief verborgen, dass sie den „üblichen“ Methoden wie Beratungsgesprächen oder Verhaltenstraining nicht zugänglich sind, setzen diese doch voraus, dass man weiß, wo eigentlich der Schuh drückt bzw. woher das zugrundeliegende Muster eigentlich kommt.
In einer Familienaufstellung (auch „systemische Aufstellung“ genannt) werden die verborgenen Muster und Verbindungen sichtbar. Dazu ist es nicht nötig, dass die Familie oder andere beteiligte Personen physisch anwesend sind. Sie werden durch anwesende Personen oder sogar Gegenstände „vertreten“, denn das Muster ist ja in der Person vorhanden, die ihre Familie aufstellt – und um die es letztlich geht.
Aber nicht nur Familiensysteme können aufgestellt werden, sondern auch Beziehungen, Probleme oder Vorhaben, die problematisch scheinen. Im betrieblichen Bereich können Beziehungsstrukturen und gestörte Prozesse erkannt werden. In jedem Fall geht es dabei darum, die verborgenen Dimensionen und Hintergründe transparent zu machen. Häufig beginnt bereits dadurch ein (Er-)Lösungsprozess.
Aber das ist nicht alles. Eine Aufstellung ist nicht nur eine passive Beobachtungsmethode, sondern es geht im Weiteren darum, die störenden Muster zu erlösen, damit die Person oder die Gruppe ihr eigentliches Potential entfalten kann. Hierzu gibt es eine Vielfalt von Möglichkeiten, die in systemischer Beratung angewendet werden können. Diese ergeben sich aus der jeweiligen Situation und erfordern von den systemischen Berater*innen viel Erfahrung und Kreativität. Auch wenn die Methode „Familienaufstellung“ auf den ersten Blick einfach erscheint, erfordert der Umgang mit solch tiefgreifenden Mustern viel Erfahrung und Know How. Hier ist die Anerkennung durch eine Fachgesellschaft, wie beispielsweise der Deutschen Gesellschaft für Systemaufstellungen (DGfS) ein wichtiges Kriterium. Zitat Ende
Interessierten möchte ich die Homepage der Praxis für Familienstellen, Beratung & Coaching von Frau Gisela Kremser-Hege empfehlen. Hier finden Sie weitere Informationen, Veranstaltungs- und Vortragstermine und auch die Möglichkeit der Kontaktaufnahme.
Mein Buchtipp: „Ohne Wurzeln keine Flügel“ von Dr. Bertold Ulsamer
Laut einer der Rezensionen: Das Buch ist absolut empfehlenswert. Man kann die Prozesse nachvollziehen, die sich über Jahre in einer Familie anstauen und man lernt zu verstehen, warum vieles eben so ist, wie es ist. Und warum jemand so handelt.
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Über Wirksam Heilen:
Der Verlag „Wirksam heilen“ ist ein Herzensprojekt das von Bärbel Puls im Jahr 2014 gegründet wurde. Aufgrund eigener, gesundheitlicher Probleme beschäftigte sich Frau Puls bereits sehr früh und sehr intensiv mit diversen Erkrankungen sowie wirksamen Naturheilverfahren. Im Jahr 2006 folgte die Gründung des Schüssler-Forums, das schnell eine wichtige Anlaufstelle für viele Menschen mit gesundheitlichen Problemen in Deutschland wurde. Im Jahr 2014 wurde dann „Wirksam Heilen“ ins Leben gerufen, ein umfassendes Compendium und digitales Nachschlagewerk zu einer Vielzahl von Erkrankungen und Gesundheitsproblemen sowie alternative und wirksame Behandlungsmethoden dazu.
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