Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie schnell im Krankheitsfall der Griff zu allopathischen Mitteln aus der Notfallapotheke ist? Oder – wenn Sie diese sehr selten nutzen – wie oft Sie die vorsorglich angeschafften Pillen, Tropfen oder Sprays der Hausapotheke entsorgen müssen, weil das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist?
Ich kann Ihnen sagen, ich habe schon seit Jahrzehnten keine herkömmliche Hausapotheke mehr. Dafür habe ich – neben meinen Schüßlersalzen – bestimmte Nahrungsmittel, Kräuter und Heilpflanzen immer im Haus. Sie sorgen bei den unterschiedlichsten Alltagsbeschwerden für Besserung.
Aber diese Mittel können deutlich mehr. Denn durch eine regel- oder kurmäßige Einnahme bestimmter Kräuter kann man z.B. Infekten vorbeugen, die Verdauung und den Stoffwechsel regulieren, das Nervensystem stärken, den Hormonhaushalt ins Gleichgewicht bringen und sogar Schwangerschaft und Stillzeit aber auch den Alterungsprozess förderlich begleiten.
Auch in unserem Nachschlagewerk auf Wirksam heilen spielen darum bestimmte Nahrungsmittel, Kräuter und Heilpflanzen eine große Rolle. Aus der Fülle an Möglichkeiten, liste ich Ihnen einmal fünf dieser Mittel – die sich gerade auch in der natürlichen Hausapotheke alle schon bewährt haben – auf.
- Basilikum: Es wird u.a. bei Beschwerden der Atemwege eingesetzt. Basilikum beseitigt Schleim und lindert Hustenreiz. Zugleich wird es zur nächtlichen Fiebersenkung empfohlen und wirkt verdauungsfördernd. Mögliche Anwendung: 1 Esslöffel der Basilikumblätter mit 250ml heißem Wasser überbrühen und nach 5 bis 8 Minuten abseihen. Nach dem Abkühlen 1 Teelöffel Thymianhonig und eine Messerspitze voll Ingwerpulver beifügen und möglichst noch warm genießen. Solch einen Tee kann man sich mehrmals täglich im Akutfall frisch aufbrühen.
- Curcuma: Die Liste der Wirkungen, die diesem Gewürz – bei uns auch als Gelbwurz bekannt – nachgesagt werden, ist ellenlang. In der ayurvedischen Medizin wird es vorrangig als Mittel gegen akute und chronische Atemwegserkrankungen eingesetzt. Auch wird es schon seit Jahrhunderten als effektives Mittel gegen Asthma angewendet und hilft bei Verdauungsproblemen. Da es darüber hinaus auch eine wundreinigende, antiallergische und blutstillende Eigenschaft hat, hilft Curcuma bei Ekzemen, Gürtelrose, Nesselsucht und Schnittverletzungen. Zu kaum einer anderen Pflanze wurden mehr wissenschaftliche Studien durchgeführt. So zählt man in Indien die wenigsten Gallen- oder Lebererkrankten weltweit. Empirische Studien haben ergeben, dass dies sehr wahrscheinlich am beinahe täglichen Verzehr des Curcumas liegt. Mehr als 1,5 Gramm pro Tag sollten allerdings nur in Ausnahmefällen genommen werden. Mögliche Anwendung: Setzen Sie schon rein vorsorglich dieses Gewürz täglich in der Küche ein. Bei akuten Infekten dreimal täglich einen halben Teelöffel des Pulvers in ein kleines Glas warmem Wasser einrühren und trinken. Das Pulver löst sich besser auf, wenn man es vorher mit ein wenig Honig zu einer Paste verrührt und diese in das warme Wasser gibt. Wenn Ihnen der Geschmack zu intensiv ist, erkundigen Sie sich bei Ihrem Apotheker oder im Kräuterhaus nach Presslingen oder anderen Alternativen. Mit Honig oder Aloe Vera Gel verrührt, zeigt die Gelbwurz – äußerlich angewandt – heilende Resultate bei Wunden und Hautausschlägen. Decken Sie die behandelten Flächen gut ab, bevor Kleidung darüber kommt, denn das Pulver hat eine intensiv färbende Wirkung auf Textilien.
- Granatapfel: Dem Granatapfel wird eine kühlende und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Bei Infekten im Magen- Darm und im Mund-Rachen-Raum ist er in Saftform ein gerne eingesetztes Mittel. Ein unverdünnter, bestenfalls biologisch angebauter Granatapfelsaft ist lange haltbar und sollte immer vorrätig sein. Das Fruchtfleisch und die Körner haben eine adstringierende Wirkung. Sie verursachen eine Trocknung und sind deshalb als pflanzliche Blutungshemmer bekannt.
- Flohsamen: Er ist bei uns auch als „Indischer Wegerich“ und „Sandwegerich“ bekannt. Die kleinen Samen der Flohsamenpflanze haben eine enorme Quellkraft, was sie als Mittel zur Füllung des Magens geeignet macht. In der Pflanzenheilkunde werden heute vorwiegend die indischen Flohsamen eingesetzt. Diese haben eine deutlich stärkere Quellfähigkeit als der europäische Flohsamen. Man verwendet entweder die gesamten Samen oder nur die Samenschalen. Die Pflanze wirkt u.a. blutzuckersenkend, entzündungshemmend und verdauungsfördernd. Der Stuhl wird durch Flohsamen weicher und gleitfähiger. Die Flohsamen werden zusammen mit reichlich Flüssigkeit (Faustregel 1:10) eingenommen. Als Flüssigkeit sollte keine Milch genommen werden, weil zusammen mit Milch die Quellung der Flohsamen nicht funktioniert. Normalerweise werden Flohsamen sehr gut vertragen. Nur in seltenen Fällen kann es zu Allergien kommen. Diese treten vor allem bei pulverisierten Flohsamen auf. Viele Verbraucher greifen auf „Fertigpräparate“ in Kapselform zurück. Solche Fertigpräparate werden laut Anweisung genommen und auch hier ist auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Treten in der ersten Zeit der Einnahme ein Völlegefühl oder Blähungen auf, sollte die Tagesdosis reduziert und dann wieder langsam gesteigert werden.
- Ingwer: Verwendet wird ausschließlich der Wurzelstock in frischer oder getrockneter Form. Doch ist es speziell der frische Ingwer, der akute Leiden schneller heilt. Bei Brechreiz, Übelkeit und plötzlich auftretenden Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes wird er in Form eines Tees eingesetzt. Für einen Tee raspeln Sie ein kleines Stück der frischen Ingwerwurzel, geben diese auf ¼ l heißes Wasser und lassen alles 10 Minuten zugedeckt ziehen. Bereiten Sie sich so einen Tee mehrmals am Tag zu und genießen ihn – eventuell mit Honig gesüßt – so heiß wie möglich. Der Tee hat auch einen positiven Einfluss auf die Gallensaftproduktion und hilft, die Stimmbänder zu entspannen. Bei akuter Übelkeit können auch – alternativ zum Teetrinken – dünne Scheiben vom frischen Ingwer gekaut werden.
Hinweis: Betroffene, die eine vermehrte Blutungsneigung haben oder eine Therapie durchführen, die die Blutungsbereitschaft erhöht, sollten sich – bevor Ingwer höher dosiert eingenommen wird – mit ihrem Arzt absprechen. Dieses gilt auch für Gallensteinleidende. Bezüglich der Anwendung von Ingwer während der Schwangerschaft gibt es widersprüchliche Angaben in der Literatur. Die Kommission E rät davon ab, Ingwer gegen Schwangerschaftserbrechen anzuwenden. Dennoch gibt es klinische Studien, in denen Ingwer erfolgreich gegen Übelkeit während der Schwangerschaft eingesetzt wurde. Da der Wirkmechanismus aber noch nicht erforscht ist, sollte man Ingwer während der Schwangerschaft nur mit Vorsicht genießen. Gelegentlich wird sogar damit gewarnt, dass Ingwer Wehen auslösen könne.
Neben all diesen Möglichkeiten, gibt es zudem – aus der ayurvedischen Lehre – fertige Gewürz- und Fruchtmischungen, mit denen man viele Wehwehchen völlig nebenwirkungsfrei behandeln kann. Vorteil dieser fertigen Mischungen – die ich z.B. in sehr guter Qualität auch über Amazon beziehe – ist die einfache Anwendung und Lagerung.
Hier ein paar der Mischungen und einige der Einsatzmöglichkeiten:
- Sitopaladi
Sie kräftigt den Körper nach einem Infekt und hilft Schleim zu eliminieren, ohne dabei die Atemwege auszutrocknen. Anwendung: Ein- bis dreimal täglich einen gestrichenen Teelöffel des Pulvers mit etwas Thymianhonig und warmem Wasser oder Ingwertee vermischt einnehmen. - Trikatu
Sie wirkt stark erhitzend, regt die Zirkulation in allen Körperkanälen an und fördert die Entschleimung. Anwendung: Ein- bis dreimal täglich einen halben Teelöffel des Pulvers mit etwas Thymianhonig und warmem Wasser vermischt einnehmen. - Triphala
Diese Dreifruchtmischung unterstützt die Verdauung, pflegt Haut und Haare und stärkt die Augen. Anwendung: abends 2 Stunden vor dem Schlafengehen einen Teelöffel des Pulvers in warmem Wasser eingerührt einnehmen.
Wer sich zum Thema „natürliche Hausapotheke“ weiter einlesen möchte, findet in diesem Buch wertvolle Hinweise. Es erwartet Sie eine Auswahl an wirksamen Heilpflanzen für jeden Anlass. Erfahren Sie, woher Sie die jeweiligen Heilpflanzen beziehen, wie Sie sie einnehmen und wie sie zur Gesundheit und zum Wohlbefinden der ganzen Familie beitragen. Mehr als 100 verschiedene Heilpflanzen – geordnet nach ihren Anwendungsbereichen – werden erklärt, damit Sie stets das passende Heilmittel finden können.
Aber beachten Sie bitte, dass Sie im Fall der Fälle – je nach Schwere der Erkrankung und immer dann, wenn Kleinstkinder, Schwangere oder geschwächte ältere Menschen betroffen sind – nicht unnötig lange Herumexperimentieren, sondern einen Heilbehandler hinzuziehen. Dieses gilt auch für jeden Betroffenen, wenn sich mit den gewählten Mitteln nicht innerhalb von drei bis vier Tagen eine erste Besserung zeigt.
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Über Wirksam Heilen:
Der Verlag „Wirksam heilen“ ist ein Herzensprojekt das von Bärbel Puls im Jahr 2014 gegründet wurde. Aufgrund eigener, gesundheitlicher Probleme beschäftigte sich Frau Puls bereits sehr früh und sehr intensiv mit diversen Erkrankungen sowie wirksamen Naturheilverfahren. Im Jahr 2006 folgte die Gründung des Schüssler-Forums, das schnell eine wichtige Anlaufstelle für viele Menschen mit gesundheitlichen Problemen in Deutschland wurde. Im Jahr 2014 wurde dann „Wirksam Heilen“ ins Leben gerufen, ein umfassendes Compendium und digitales Nachschlagewerk zu einer Vielzahl von Erkrankungen und Gesundheitsproblemen sowie alternative und wirksame Behandlungsmethoden dazu.
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