Im letzten Beitrag haben wir gelesen, welche Faktoren in Sachen „Darmgesundheit“ alle zum Tragen kommen.
Heute möchte uns Herr Hege aufzeigen, wie wichtig gerade die ersten Lebensjahre sind. Welche Bedingungen die weitere Entwicklung eines gesunden Darms fördern – und welche sie behindern.
So aufgeklärt wird es uns mit Sicherheit leichter fallen, die entsprechenden Maßnahmen anzugehen, wenn es im letzten Teil dann um die „Gesundung eines kranken Darms “ geht. Denn wir selber haben es in der Hand, da nicht nur für eine deutliche Besserung zu sorgen, sondern Darmprobleme gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Zitat:
Die nächste Hürde auf dem Weg zu einem gesunden Darm sind die ersten Lebensjahre.
In dieser Zeit entwickelt sich nicht nur die Darmflora, sondern auch das kindliche Immunsystem. Beide müssen sich mit ihrer Umwelt auseinandersetzen.
Früher, als der Mensch ein Leben lang in den gleichen Umweltbedingungen lebte, prägten die frühen Lebensjahre sein „System“ für das ganze Leben. Der Darm stellte sich auf die „übliche“ Nahrung ein, das Immunsystem auf die „üblichen“ Erkrankungen und Keime.
Im Grunde hat sich daran bis heute nicht viel geändert.
In den ersten Lebensjahren sind Kinder häufig krank, weil sich ihr Immunsystem auf die vorhandenen Keime erst einschießen muss. Da das nicht immer angenehm ist und im Einzelfall auch gefährlich sein kann, versuchen wir den Weg abzukürzen durch Impfungen und Antibiotika. Leider hat alles im Leben zwei Seiten. So auch hier. Zwar verkürzen wir damit die Erkrankungsdauer – und verhindern evtl. Eskalationen – aber gleichzeitig stören die Antibiotika die Entwicklung des kindlichen Darms. Oft entstehen bereits hier chronische Störungen – wie Allergien oder Darmerkrankungen. Viele meiner Patienten beschreiben häufige Antibiosen in ihrer Kindheit, weil sie „infektanfällig“ gewesen wären.
(Auch bei Impfungen gibt es kritische Stimmen, die darauf hinweisen, dass durchgemachte Erkrankungen den Organismus für die Zukunft stärken. Bei Menschen, die nie oder selten fieberhafte Erkrankungen durchgemacht haben, ist – statistisch gesehen – das Risiko für die Entwicklung von Krebs erhöht. Eventuell ist das eine Folge der mangelnden Bildung so genannter Hitzeschockproteine, die bei Fieber entstehen und die krebshemmend wirken. Es lässt sich also über das Für und Wider von Impfungen trefflich streiten, denn keine Seite kann letztlich beweisen, dass ihre spekulativen Befürchtungen tatsächlich zutreffen. Also wird weiter gestritten…).
Antibiotika wirken in der Regel teilselektiv, d.h. sie treffen bestimmte Keimgruppen stärker als andere. Sie töten selten alle ab, sondern meist nur bestimmte Gruppen. Die Anderen nutzen dann die entstandene Lücke und füllen sie aus. Das bleibt nicht ohne Folgen, denn die Darmflora funktioniert am besten, wenn ein Gleichgewicht zwischen den einzelnen Keimarten existiert. Dabei ist nicht ein Keim per se schädlich, sondern sein Übergewicht. So haben die meisten (gesunden) Menschen auch Hefepilze im Darm. Diese werden von den Bakterien in der Regel eingebremst, so dass sie nicht überhand nehmen. Ein Antibiotikum aber schädigt die Bakterien, lässt die Pilze aber ungeschoren. Sie vermehren sich dann.
Wir wissen inzwischen aus Erfahrung – aber auch aus „schulwissenschaftlichen Studien“ – dass es günstige und ungünstige Zusammensetzungen der Darmflora gibt. Ungünstige machen anfällig für Infektionen. Aber das ist nicht alles:
- Eine gestörte Darmflora erhöht das Risiko für Diabetes Typ 1 (Quelle ),
- für Darmkrebs (hierzu gibt es zahlreiche Studien),
- sowie für neurologische und allergische bzw. autoimmune Erkrankungen.
- Ein Überhang an bestimmten Keimen fördert Übergewicht.
- Ein Mangel an Anderen fördert Depressionen.
- Inzwischen gibt es sogar Anzeichen, dass bestimmte Hefepilze (Candida Albicans) im Darm unser Verhalten beeinflussen, um uns dazu zu bringen, vermehrt Zucker zu uns zu nehmen, von dem sie leben und sich vermehren.
Naturheilkundler hatten das schon länger vermutet, aber nun zeigen wissenschaftliche Studien, dass diese Beobachtungen keineswegs auf Fehleinschätzungen beruhten.
Unsere Vorfahren kannten zwar Darmerkrankungen (Typhus, Cholera), die alles andere als harmlos sind. Aber sie kannten weder Antibiotika, noch Kortison, noch künstliche Aromastoffe, die den Darm irritieren, weil sie ihm etwas vorgaukeln, was dann gar nicht zur Verdauung ansteht. Sie hatten auch nicht das Überangebot an Zucker und zuckerhaltigen Genussmitteln, die einseitig bestimmte Keimgruppen füttern.
Und sie hatten nicht ständig neue Nahrungsmittel. Meist aßen die Kinder das, was die Eltern und Großeltern auch gegessen hatten. Die meisten Menschen blieben ein Leben lang in ihrer angestammten Umwelt. Heute ändern sich unsere Ernährungsgewohnheiten ständig. Zum Teil machen wir das bewusst, weil beispielsweise gerade die indische Küche „in“ ist. Also verwenden wir jetzt indische Gewürze und kaufen beim „Asiaten“ ein. Aber viele Veränderungen passieren unbemerkt, weil beispielsweise neue Züchtungen in den Handel kommen. Oder unser Lieblingshersteller ändert die Rezeptur seiner Pastasoße bzw. unser morgendlicher Apfel hat plötzlich eine etwas andere Zusammensetzung seiner Bestandteile, weil man ihm bestimmte Eigenschaften angezüchtet hat – und das ganz ohne Gentechnik (das wäre noch ein ganz anderes Thema).
Alles nicht so schlimm?
Wie man es nimmt. Jedes Mal, wenn unser Immunsystem etwas „Neues“ findet, muss es eine Entscheidung treffen. Ca. 70 bis 80% aller Immunzellen patrouillieren im Umfeld des Darms (GALT, darmassoziiertes Immunsystem), genauer gesagt, im lymphatischen System der Darmwand. Dort haben sie die Aufgabe, evtl. schädliche Eindringlinge oder Schadstoffe abzufangen. Sie werden dort aber auch darauf sensibilisiert, was für uns „freundlich“ oder „feindlich“ ist. Jedes Mal, wenn sie einen neuen Keim oder einen neuen Stoff entdecken, müssen sie entscheiden, ob der nun erwünscht („essen“) oder unerwünscht („zerstören“) ist.
Und genau da liegt eine potentielle Fehlerquelle.
Je öfter diese Entscheidung getroffen werden muss, desto größer ist das Risiko, dass falsche Entscheidungen geschehen. Dann beurteilt das Immunsystem einen harmlosen Stoff als „Feind“ und greift ihn an. Das kann sich lokal auswirken durch Reizungen der Darmschleimhaut, aber auch systemisch, indem eine Allergie entsteht (Stichwort: Kreuzallergien).
Besonders problematisch wird das, wenn Stoffe körpereigenen Molekülen (z.B. Proteinen) ähnlich sind. Dies kann eine Autoimmunerkrankung auslösen, bei der sich Immunzellen gegen Gewebe des eigenen Körpers,
- z.B. der Darmschleimhaut (Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa),
- der Gelenkschleimhäute (Rheuma),
- der Nervenumhüllungen (MS) oder
- der Schilddrüsenzellen (Hashimoto)
wenden und diese angreifen. Sie verwechseln sozusagen körpereigenes Gewebe mit fremden Stoffen und greifen es an, als wäre es ein Feind.
Hier spielen viele Faktoren hinein, nicht nur der Darm.
Genetische Dispositionen machen einen anfälliger für bestimmte Autoimmunerkrankungen, aber, ob diese Dispositionen zum Tragen kommen, hängt dann von äußeren Umständen ab. Die Epigenetik – die Lehre von der Regulation und Aktivierung der Gene – hat erkannt, dass Gene an- und abgeschaltet werden, je nachdem welche Umweltbedingungen (z.B. Ernährung, Lebensweise usw.) den Organismus beeinflussen.
Man könnte in Abwandlung eines alten Spruches aus der Astrologie („Die Sterne machen geneigt, aber sie zwingen nicht..“) sagen, die Gene machen geneigt, aber sie zwingen (meist) nicht. Ob also eine bestimmte Veranlagung zum Ausbruch kommt oder nicht, hängt auch von der Lebensweise ab. Wer beispielsweise eine genetische Veranlagung zum Herzinfarkt hat und raucht, bringt durch diesen Risikofaktor seine Tendenz zum Infarkt erst richtig zur Wirkung.
Und der Darm ist ein ganz wichtiger Faktor in der Epigenetik.
Im letzten Teil dieser kleinen Serie beschreibe ich die Grundzüge einer Gesundung des Darms. Was kann man selbst tun, was machen Therapeuten. Dabei bitte ich zu bedenken, dass dieses allgemeine Informationen sind welche keine individuelle Gesundheitsberatung ersetzen können. Zitat Ende
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