Das ist doch reine Kopfsache! Mit etwas gutem Willen kann man das wirklich sein lassen!
Wenn wir selber nicht betroffen sind, so kennen wir mit Sicherheit alle mindestens einen Menschen mit einer dummen Angewohnheit. Sei es ein ständiges Zupfen an den Augenbrauen, das Nägelkauen oder das permanente Knibbeln an irgendwelchen Hautfetzen bis es blutet.
Und mit Sicherheit haben diese Menschen auch schon diverse Versuche hinter sich, um diese Angewohnheit abzustellen. Denn so ganz im Verborgenen geschieht es ja in den seltensten Fällen und oft reagiert das Umfeld negativ darauf, wenn ein Gegenüber sich da auffällig verhält. Der Partner, gute Freunde oder Kollegen geben anfangs vielleicht noch Ratschläge, die das Abgewöhnen erleichtern sollen. Aber wenn sich nichts tut, wird man bestenfalls einfach mit seiner „dummen Angewohnheit“ akzeptiert. Wie wohl man sich selber damit fühlt, bleibt erst einmal offen. Sind Kinder betroffen, versuchen die Eltern natürlich alles, um da ganz zeitig gegenzusteuern, weil sie ihrem Kind eventuelle Ausgrenzungen ersparen möchten.
Ende letzten Jahres bat mich eine 32jährige Verkäuferin um Hilfe, weil sie es einfach nicht schafft, sich das Nägelkauen abzugewöhnen. Sie arbeitet in einem Schmuckgeschäft und die Chefin hat ihr mehrfach zu verstehen gegeben, dass es nicht gut ausschaut und fast schon geschäftsschädigend ist, wenn sie mit diesen fürchterlich zugerichteten Fingern die Kunden bedient. Sie hat große Angst den Job zu verlieren und möchte doch selber gerne von dieser schlechten Angewohnheit wegkommen.
Werde ich bei solchen Themen um Rat gefragt, verweise ich immer auch auf die seelische Komponente und wie wichtig es ist, da einmal mit einem anderen Ansatz heranzugehen. Nun war ich froh, dass ich einige Zeit vorher einen Beitrag der Diplom-Pädagogin Judith Kockelmann zu genau diesem Thema gelesen und abgespeichert hatte. Judith Kockelmann erklärt in einem ihrer Montagsbriefe sehr anschaulich, warum es eben nicht immer nur „reine Kopfsache“ ist, sich z.B. das Nägelkauen einfach abzugewöhnen. Sie schaut nach dem Ursprung und zeigt Ideen für einen Behandlungsansatz auf. Von der oben erwähnten Ratsuchenden erhielt ich nun eine sehr positive Rückmeldung dazu und sie war sehr erfreut, nicht mit einem dieser Standartsätze wie „… mit etwas gutem Willen…“ abgespeist worden zu sein. Ich freue mich sehr, dass ich diesen Beitrag auch für meinen Blog nutzen darf, denn ich bin sicher, er gibt vielen Lesern die Chance, das Ganze aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Und sollten Sie sich selbst nicht angesprochen fühlen, so können Sie vielleicht einmal einem Betroffenen wertvolle Tipps geben bzw. auf diesen Beitrag verweisen.
Zitat: Dumme Angewohnheiten
„Gewohnheiten ablegen ist reine Kopfsache!“ EINSPRUCH!
Du kennst sicherlich den Spruch: „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier!“. Und du hast bestimmt auch schon mal gehört, dass es reine Kopfsache sei, „dumme Angewohnheiten“ abzustellen.
Woher genau kommen solche Gewohnheiten? Wann haben sie angefangen und sind sie reiner Zufall?
Lass uns als Beispiel für eine solche Gewohnheit das lästige Kauen an den Fingernägeln nehmen. Ich lade dich dazu ein, zunächst selbst logisch zu überlegen, wofür wir unsere Hände, Finger und Fingernägel von Natur aus brauchen. Kleiner Tipp: Denk dich in den Urwald zurück! Also weg von der modernen Welt mit all den „Hilfsmitteln“.
- Ein ursprünglicher Sinn unserer Hände ist der, sie als Schaufel zu benutzen. Du könntest damit auch heute noch theoretisch ein Loch in die Erde graben.
- Ein zweiter Sinn besteht natürlich in Angriff und Verteidigung. Besonders die Fingernägel können durchaus als Waffe eingesetzt werden.
- Und drittens kannst du deine Finger und Nägel benutzen, um dich irgendwo festzukrallen.
Wenn du dir also ständig deine Fingernägel abkaust, sollten wir vor allem nach drei möglichen Prägungen in deinem Leben schauen und diese auflösen:
- Unbewusst möchtest du verhindern, dass ein Loch gegraben wird. Denn wenn du dir alles abkaust, kannst du deine Hände nicht mehr als Schaufel benutzen. Unbewusste Prägung ist hier oft, dass ein geliebter Mensch gestorben ist und du nicht wolltest, dass er beerdigt wird. Du wolltest nicht, dass für diese Person ein Loch gegraben wird.
- Du hast gelernt, dass es besser für dich ist, deine Aggressionen nicht auszuleben, sondern alles runterzuschlucken, in dir zu behalten. Auch kannst du dich aus irgendeinem Grund nicht verteidigen, sondern fühlst dich vielen Dingen oftmals hilflos ausgeliefert. Anstatt dich zu wehren, kaust du dir die Nägel ab. Oft kommt ein solcher „Kau-Schub“ dann nach einer solchen Stresssituation zum Thema Angriff / Verteidigung.
- Du klammerst dich besser nirgends fest; du verlässt dich besser auf dich alleine. Als Baby möchtest du dich besonders an der Mutter festkrallen. Wenn es hier eine Störung gab, z.B. indem die Mutter schlicht nicht anwesend war, kann Nägelkauen eine Folge davon sein.
Das sind natürlich immer nur Beispiele. Alle möglichen Hintergründe zu einem bestimmten Symptom zu schildern, würde den Rahmen meiner Artikel sprengen. Meine Intention ist vielmehr, dir erste Impulse und Ideen zu geben, was hinter den konkreten Symptomen stecken könnte.
Ich widerspreche also der Idee, dass Gewohnheiten abzustellen, reine Kopfsache sei. Denn: Reine Kopfsache ist, wenn du dir vornimmst, von nun an deine Fingernägel in Ruhe zu lassen. Das klappt eine Zeit lang; früher oder später beginnst du aber wieder zu kauen. Warum? Weil Kopfsache eine bewusste Entscheidung ist. Die tieferen Gründe jedoch, warum du das tust, sind unbewusst. Erinnerst du dich an den Eisberg, den ich kürzlich in meinem Artikel benutzt habe?
Dein guter Vorsatz sind die 10%, dein unbewusster Grund für’s Kauen sind 90%, also ungleich mächtiger! Wenn du das Problem langfristig loswerden willst, kommst du also nicht drum rum, dich mit den unbewussten Gründen für dein Verhalten auseinanderzusetzen. Auch Gewohnheiten treten nicht zufällig in unser Leben, sondern es gibt einen Grund dafür.
Eine Klientin kam mit einem ähnlichen Problem zu mir: Sie kaute sich das Fleisch an den Fingerkuppen ab bzw. so wund, dass sie massiv im Alltag eingeschränkt war: Putzen oder Zwiebeln schneiden waren für sie eine Qual. Nach drei Gesprächen bei mir macht sie das jetzt nach über 40 Jahren nicht mehr. Ihren Erfahrungsbericht findest du in meinem Gästebuch.
Natürlich kann und darf ich dir nicht versprechen, dass dein Problem auf jeden Fall verschwindet, wenn wir daran arbeiten. Allerdings zeigt mir meine bisherige Erfahrung, dass gerade „dumme Angewohnheiten“ sehr schnell nach wenigen therapeutischen Gesprächen mit mir verschwinden können, wenn dir bewusst wird, warum du das tust und welchen biologischen Sinn diese Angewohnheit für dich bzw. dein Gehirn erfüllt. Weitere Angewohnheiten dieser Art sind: ständiges Zuspätkommen, unbewusste Tics wie z.B. Zwinkern, Augenbrauen hochziehen oder Spucke zwischen den Zähnen heraus pressen und wieder rein ziehen. Diese Liste könnte nahezu endlos fortgeführt werden.
Leidest du oder dein Kind unter einer solchen nervigen Angewohnheit? Dann schildere mir doch einfach dein Problem in einer Email und ich schicke dir kostenlos erste Ideen dazu.
Kennst du jemanden, der an seinen Fingernägeln kaut? Dann leite den Artikel gerne weiter!
Ich wünsche dir einen wunderbaren, entspannten Start in die neue Woche! Judith Zitat Ende
Die Schwerpunkte ihrer ganzheitlichen Arbeit setzt die Autorin u.a. in der Behandlung von Ängsten, Panikattacken, Schlafstörungen, Zwangsverhalten, Depressionen, Schulschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern. Mehr Informationen und die Kontaktdaten finden Sie unter www.praxis-invenias.de
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Über Wirksam Heilen:
Der Verlag „Wirksam heilen“ ist ein Herzensprojekt das von Bärbel Puls im Jahr 2014 gegründet wurde. Aufgrund eigener, gesundheitlicher Probleme beschäftigte sich Frau Puls bereits sehr früh und sehr intensiv mit diversen Erkrankungen sowie wirksamen Naturheilverfahren. Im Jahr 2006 folgte die Gründung des Schüssler-Forums, das schnell eine wichtige Anlaufstelle für viele Menschen mit gesundheitlichen Problemen in Deutschland wurde. Im Jahr 2014 wurde dann „Wirksam Heilen“ ins Leben gerufen, ein umfassendes Compendium und digitales Nachschlagewerk zu einer Vielzahl von Erkrankungen und Gesundheitsproblemen sowie alternative und wirksame Behandlungsmethoden dazu.
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BENE NATURA D.O.O.
Geschäftsführer Stefan Lackermeier
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Ausbildung Schüßler Salze