Auch wenn der Hauptgrund für eine Venenschwäche und der damit oft verbundenen Neigung zu Besenreisern und Krampfadern eine angeborene Bindegewebsschwäche ist, kommen zusätzliche Faktoren hinzu, die durchaus beeinflussbar sind.
Wer hier von „Frauenbeschwerde“ oder gar „kosmetisches Problem“ redet, der irrt gewaltig. Krampfadern können neben der optischen Auffälligkeit auch ernste Krankheiten wie Venenentzündungen und im fortgeschrittenen Stadium sogar offene Unterschenkelgeschwüre nach sich ziehen. Und nach der Bonner Venenstudie leiden 60% der erwachsenen Frauen und 58% der Männer an kleinen Krampfadern (Besenreiser) und bei beiden können sich gleichschwere Folgeerkrankungen einstellen, wenn darauf nicht reagiert wird.
Männer und Frauen reagieren unterschiedlich
Dass Frauen häufiger schon über unschöne Besenreiser sprechen und diese behandeln möchten, liegt sicherlich daran, dass Frauen unter ästhetischen Gesichtspunkten mehr an den deutlich durch die Haut schimmernden Krampfadern leiden. Männer scheint das erst einmal weniger zu stören.
Frauen reagieren auch wesentlich empfindlicher als Männer auf die typischen Beinbeschwerden wie Spannungs-, Schwere- und / oder Schwellungsgefühle. Aber ganz anders sieht es dann bei den Folgeerkrankungen aus. Von Ekzemen, Hautentzündungen und Juckreiz – aufgrund der Krampfadern – sind nämlich 15 % der Männer im Vergleich zu 12% der Frauen betroffen. Von offenen Beinen, der schwersten aller Komplikationen, sind sogar doppelt so viele Männer wie Frauen betroffen.
Studienergebnisse der Seiter-Klinik Stuttgart bestätigen ebenfalls, dass Männer in der Regel viel später zur Erstuntersuchung gehen als Frauen. Während Frauen bereits bei den ersten optischen Anzeichen einen Facharzt aufsuchen, warten Männer häufig bis die Erkrankung bereits sehr weit fortgeschritten ist und sie massive Beschwerden und / oder Komplikationen haben. In vielen Fällen suchten die betroffenen Männer erst nach Aufforderung durch ihre Partnerin einen Arzt auf und tatsächlich ist es so, dass Männer trotz der Folgeschäden immer noch dazu neigen, Venenleiden zu verharmlosen.
Wer rechtzeitig reagiert kann Schlimmeres verhindern
Egal ob Männer oder Frauen betroffen sind, neben der oben genannten Bindegewebsschwäche sind vor allem Bewegungsmangel, stehende Berufe und Übergewicht mitverantwortlich und genau hier kann angesetzt werden.
Werden diese Faktoren verändert – kommt also mehr Bewegung in den Alltag, wird ein eventuelles Übergewicht abgebaut und werden, wann immer es möglich ist, die Beine hochgelegt – ist schon viel gewonnen. Gerade mit naturheilkundlichen Maßnahmen und einem geänderten Verhalten kann man dann eine Menge tun, um die Venentätigkeit zu stärken, die Beschwerden durch vorhandene Besenreiser und Krampfadern zu lindern, der Entstehung von neuen Krampfadern vorzubeugen und oftmals auch einen medizinischen Eingriff zu umgehen.
Fachliche Unterstützung bei diesem Thema ist mir sehr wichtig und ich bin sicher, die Ausführungen meiner beiden Gastautoren – hier finde ich es gut, dass sowohl eine Heilpraktikerin als auch ein Heilpraktiker zu Wort kommen – werden viele Fragen beantworten.
Heute wird uns die Heilpraktikerin Jutta Großmann Grundsätzliches zu diesem Thema schreiben und im Folgebeitrag auf Prophylaxemaßnahmen, den gängigsten Behandlungsmethoden und im Speziellen auch auf die biologisch-sanfte Krampfaderentfernung eingehen.
Zitat:
Krampfadern – was tun?
Krampfadern sind eine Plage: Nicht nur dass sie hässlich aussehen, nein, sie bringen auch, wenn sie sehr ausgeprägt sind, einige Risiken mit sich. Das Krampfaderleiden, auch Varikosis genannt, betrifft ca. 25 bis 50% aller 30 bis 70 jährigen, 70% bei über 70-jährigen, davon Frauen über 50% und Männer ca. 30%. Pro Jahr gibt es lt. Schätzung 470.000 Neuerkrankungen, Tendenz deutlich steigend.
Deshalb finde ich es umso wichtiger, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Auch wenn man noch nicht unmittelbar davon betroffen ist.
Aber was sind Krampfadern, wie können diese entstehen?
Grundsätzlich sind alle Venen im Körper gleich aufgebaut – in 3 Schichten, die innerste der Schichten bildet die Venenklappen. Das oberflächliche Venengeflecht muss dem starken hydrostatischen Druck (Venenfüllung in Abhängigkeit von Position) im Gefäß und dem deutlich geringeren Druck vom umliegenden Gewebe standhalten.
In gesunden Venen wird das sauerstoffarme Blut von den oberflächlichen Gefäßen über die tiefen Beinvenen zum Herz zurücktransportiert. Der Rückstrom des Blutes geschieht größtenteils gegen die Schwerkraft. Neben der Sogleistung des Herzens und der Arbeit der Muskulatur der Ober- und Unterschenkel sorgen die Venenklappen wie Ventile dafür, dass das Blut sich nicht staut oder zurückfließt. Krampfadern entstehen also, wenn dieser Vorgang nicht mehr gewährleistet ist.
Faktoren, welche die Entstehung von Krampfadern auslösen sind vielfältig:
1. Bindegewebsschwäche, erblich bedingt oder durch zunehmendes Alter
2. Bewegungsmangel, Bewegungsarmut
3. Sitzende und stehende Tätigkeiten über längere Zeit
4. Dauerhaftes schweres Tragen/schwere körperliche Arbeit
5. Übergewicht
6. Schwangerschaft/Hormonbehandlung/Hormonumstellung
7. Zunehmendes Alter
8. Verstopfung durch ballaststoffarme Ernährung und starkes Pressen beim Stuhlgang
Ohne Behandlung kann es zu „müden Beinen“, Schmerzen, Wasseransammlungen mit Spannungsgefühl und Schwellungen sowie entzündlichen Hautveränderungen kommen.
Sind die Beine im Verlauf einer Krampfader heiß, rot, geschwollen und schmerzempfindlich, liegt meist eine Venenentzündung vor.
Ist die Durchblutung der Haut empfindlich gestört, droht ein Geschwür, ein sog. „Ulcus cruris“ oder „offenes Bein“. Oft tritt schon Wochen bis Monate davor ein Jucken oder Hautausschlag auf, welches nicht mehr von alleine verschwindet. Wunden am betroffenen Bein können schwer heilen.
Bei großen, vor allem tiefen Krampfadern besteht die Gefahr einer Thrombose mit Verschleppung in die Blutbahn, eine Lungenembolie und andere Formen von Gefäßverschlüssen.
Bei anhaltenden Beschwerden ist es natürlich wichtig, diese abklären zu lassen. Eine ausführliche Anamnese mit der/dem Betroffenen über alle auftretenden Beschwerden gibt dem Behandler schon einen Eindruck über den aktuellen Zustand der Beinvenen. Zur Abklärung, ob tiefe Beinvenen betroffen sind, wird eine Ultraschalldopplersonographie durchgeführt, und – falls notwendig – eine Phlebographie (Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel).
Diese ausführliche Untersuchung dient uns Therapeuten nicht nur dazu, den Grad der Varikosis (Grad 1-4) festzustellen, sondern vor allem, um im anschließenden Gespräch mit dem Patienten die geeignete Behandlungsmethode herauszufinden.
In vielen Fällen kann man nämlich durch Umstellung der Lebens- und Verhaltensweisen, Vermeidung der auslösenden Faktoren und konservative Methoden eine deutliche Besserung des aktuellen Zustandes erreichen. Für den Patienten kann die Verbesserung so deutlich spürbar sein, dass eine invasive Methode zur Verbesserung des Beinabflusssystems für einen längeren Zeitraum oder dauerhaft vermieden werden kann. Viele Beispiele aus meiner Praxis bestätigen mir das immer wieder. Zitat Ende
Frau Großmann wird hier im nächsten Beitrag ansetzen. In ihrer Praxis für Venenheilkunde sind Prophylaxemaßnahmen und biologisch-sanfte Krampfaderentfernungen wichtige Themen.
Damit Sie keine wertvollen Informationen verpassen, können Sie sich hier für den kostenlosen Newsletter anmelden.
Veröffentlicht von
und
Kontaktdaten:
BENE NATURA D.O.O.
Geschäftsführer Stefan Lackermeier
kontakt@wirksam-heilen.de
https://wirksam-heilen.de
http://www.schuessler-info.de/
Weiterführende Links:
https://konzepte-und-heilkunst.de
Ausbildung Schüßler Salze