Die Zahl der Patienten in Bezug auf Venenerkrankungen nimmt ständig zu und ebenso die auf Gefäß- und Venenerkrankungen spezialisierten Ärzte und Heilbehandler.
Das im Vergleich zur übrigen Welt relativ geringe Vorkommen hochgradiger Veränderungen und Komplikationen in Deutschland verdeutlicht, dass Venenerkrankungen zusehend ernster genommen werden.
Dr. Stephan Guggenbichler, niedergelassener Phlebologe (Venenspezialist) aus München mit langjähriger Praxiserfahrung, bestätigt diese Vermutung. „Inzwischen kommen deutlich mehr Patienten mit Krampfadern in meine Praxis als vor 10 oder 15 Jahren“, berichtet der Experte.
Das liegt seiner Ansicht nach am wachsenden Bewusstsein für die Gefahren von Venenerkrankungen. Aber auch ästhetische Gründe spielen eine große Rolle. Gerade jüngere Menschen empfinden Besenreiser und Krampfadern als optisch störend und lassen sie deshalb entfernen. Das allgemeine Bewusstsein für die Beingesundheit ist jedoch nach Erfahrung des Experten in europäischen Nachbarländern, wie Frankreich und Italien, noch immer deutlich ausgeprägter als in Deutschland (Quelle und weitere Infos).
Betroffene sollten die „3 S– und 3 L-Regel“ kennen und danach handeln: „Sitzen und Stehen ist schlecht – lieber Liegen oder Laufen“. Also: Moderate Bewegung ist gut für die Beine. Auf langen Auto-, Bahn-, Bus- oder Flugreisen und bei überwiegend stehenden bzw. sitzenden (beruflichen) Tätigkeiten sollte auf das Tragen von Stütz- oder Kompressionsstrümpfe nicht verzichtet werden. Dieses gilt auch in der Schwangerschaft, wenn Vorbelastungen da sind.
Mein heutiger Gastautor, der Heilpraktiker Sebastian Vigl (Heilpraktiker Wanitschek & Vigl Berlin), stellt in seinem Beitrag naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten vor und geht nochmals auf Ursachen, Risikofaktoren und Symptome ein.
Zitat:
Schwache Venen: Venenschwäche und Krampfadern
Während Venenschwäche im Volksmund meist auf das Vorhandensein von Besenreisern oder Krampfadern bezogen wird, verstehen Ärzte unter dem Begriff Venenschwäche (Veneninsuffizienz) ein weit gefasstes Krankheitsbild. Krampfadern (Varikosen) stellen eine eigene Erkrankung dar. Im folgenden Artikel informiere ich Sie über die Unterschiede der beiden Krankheitsbilder und über mögliche naturheilkundliche Behandlungsmethoden.
Die Venenschwäche: Ursachen, Risikofaktoren und Symptome
Die Venen transportieren das Blut vom Körper zurück zum Herzen. Bei ihrer Arbeit sind sie meist auf fremde Hilfe angewiesen. Da sie selbst von keiner Muskelschicht umzogen sind, die das Blut weiterbefördern könnte, werden sie durch die Tätigkeit der Muskulatur, insbesondere der Bein- und Wadenmuskulatur, unterstützt. Mit jeder Anspannung dieser Muskeln wird das Blut in den Venen Richtung Herz gepresst. Damit es nach der Erschlaffung der Muskeln nicht zurück sackt, befinden sich innerhalb der Venen, die das Blut gegen die Schwerkraft transportieren müssen, Ventile, die so genannten Venenklappen. Venöses Blut, das einmal durch diese Klappen geflossen ist, kann nicht mehr zurückfließen.
Die so genannte Venenschwäche oder Veneninsuffizienz beginnt vom medizinischen Standpunkt, wenn die Venenklappen nicht mehr richtig schließen. Verschiedene Risikofaktoren begünstigen das Auftreten einer Venenschwäche. Dazu zählen insbesondere:
- fortgeschrittenes Alter,
- Fettleibigkeit und
- Geschlecht (Frauen leiden häufiger an Venenschwäche als Männer).
Zu den ersten Beschwerden, die im Rahmen einer Venenschwäche auftreten können, zählen das Auftreten von müden und geschwollenen Beinen (vor allem abends und an heißen Sommertagen) und Besenreiser. Besenreiser sind kleine, direkt unter der Haut sichtbare Venen, die oft netz- oder fächerförmig auftreten. Besenreiser stellen an sich noch kein medizinisches, für viele Personen aber ein kosmetisches Problem dar. Im weiteren Verlauf können je nach Schweregrad der Erkrankung Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Verfärbungen der Haut und Hautausschläge hinzutreten. Die schwerste Folge der Venenschwäche stellt das so genannte Ulcus cruris dar, ein zum Teil nicht zur Abheilung zu bringendes Hautgeschwür.
Die Krampfadern (Varikosen): Ursachen und Symptome
Treten bei Ihnen Krampfadern auf, so ist dies meist einer genetischen Veranlagung für eine Venenwandschwäche geschuldet. Meist zeigen sich Krampfadern ab einem Alter von 30 Jahren, bei Frauen weitaus häufiger als bei Männern. Begünstigt kann das Auftreten von Krampfadern durch langes Sitzen oder Stehen werden. Das Blut versackt dann in den Beinvenen. Werden die Venenklappen durch die Belastung undicht, kann das Blut in die oberflächlichen Beinvenen abfließen und sich dort stauen. Dies führt zum charakteristischen Bild der Krampfader: Eine gut sichtbare, meist knotige, mit bläulichem Blut gefüllte, oft sich schlängelnde Ader. Dieses Phänomen wird oft von Spannungs- und Schweregefühl in den Beinen, von Juckreiz oder von nächtlichen Krampfanfällen der Wadenmuskulatur begleitet. Krampfadern sind nicht unbedingt harmlos. Als Spätfolgen können Hautschäden wie das offene Bein (Ulcus cruris) entstehen.
Naturheilkunde bei Venenschwäche und Krampfadern
Naturheilkunde bietet eine wirksame Therapieoption bei Venenleiden. Naturheilkundliche Therapien sollten jedoch von einem erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden oder mit dem Arzt abgesprochen sein.
Die Blutegeltherapie: Mit Biss gegen schwache Venen
Bei Venenschwäche und Krampfadern kann eine Blutegeltherapie hilfreich sein. Sie sollte bei einem erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden. Die Behandlung ist bis auf einen kleinen Bissschmerz zu Beginn schmerzfrei und zeichnet sich durch geringe mögliche Nebenwirkungen aus. Die Blutegel werden auf die Haut gesetzt und beginnen dort zu saugen. Aus dem Blutegel tritt beim Saugen auf der menschlichen Haut Speichel aus, der im menschlichen Körper folgende Wirkungen hat: Er wirkt blutverdünnend, entzündungshemmend und schmerzstillend.
Die Kosten für eine solche Behandlung werden von den Kassen meist nur im Rahmen einer Zusatzversicherung übernommen.
Pflanzenheilkunde (Phytotherapie)
Beliebt bei Venenbeschwerden sind Präparate oder Rezepte der Pflanzenheilkunde. Anwendungen aus Rosskastanie, Buchweizenkraut, Mäusedorn, Steinklee oder rotem Weinlaub erfreuen sich großer Beliebtheit und zeigen sich durch Linderung der Beschwerden effektiv in der Behandlung von Venenbeschwerden. Das Wirkprinzip wird über charakteristische Inhaltsstoffe der Heilpflanzen erklärt. Besonders Flavonoide, Gerbstoffe, Cumarine und Saponine spielen hierbei eine herausragende Rolle. Diese Inhaltsstoffe wirken entwässernd und venentonisierend.
Meiner Praxiserfahrung nach haben sich bei der äußerlichen Behandlung
- Salben mit Hamamelis bei Krampfadern,
- Cremen mit Rosskastanie bei müden und schweren Beinen,
- Salben mit Ringelblume bei schlecht heilenden Hautgeschwüren und
- Salben mit Arnika bei Venenentzündungen bewährt.
Für die innerliche Anwendung kommen
- Präparate mit Rosskastanie oder rotem Weinlaub bei Schwellung und Schmerzen in den Beinen oder
- Präparate mit Echinacea zur Immunstärkung bei Ulcus cruris in Betracht.
Weitere Therapieformen
Therapeutische Erfahrungen zeigen, dass Patienten mit einer chronisch venösen Insuffizienz von kalten Lehmpackungen profitieren können. Bei Venenentzündungen macht die Anwendung von Quarkauflagen Sinn. Verschiedene homöopathische Mittel werden ebenfalls häufig bei Venenbeschwerden verschrieben. Dazu zählen zum Beispiel Lachesis, Aesculus, Hamamelis, Carbo vegetabilis, Carduus marianus oder auch Calcium fluoratum. Diese Arzneien sollten gemäß der homöopathischen Lehre anhand der individuellen Symptomatik verschrieben werden.
Vorsorglich weise ich darauf hin, dass die von mir abgegebenen Informationen nicht genutzt werden können, um Krankheiten oder Leiden selbst zu erkennen und zu therapieren. Zitat Ende
In dieser dreiteiligen Serie haben wir Ihnen viele wertvolle Hinweise gegeben, die sich alle auch in der Praxis bewährt haben. Aber es sind Anrisse der vielen Möglichkeiten. Ganz ausführliche Informationen zu den Therapieansätzen und auch begleitende Behandlungshinweise finden Betroffene im Nachschlagewerk von „Wirksam heilen“.
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